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Neue Gründerzeit: Martin Wiesmann von JPMorgan Deutschland, Carol Lake von der JPMorgan Chase Foundation, Edeltraud Leibrock von der KfW und Norbert Kunz, Geschäftsführer Social Impact Lab, eröffneten in Frankfurt am Main ein neues Social Impact Lab (von links nach rechts).
© obs/KfW Stiftung Termine/Jens Steingässer

Social Impact Lab: Chancen nutzen, anders gründen

Social Impact Labs helfen sozial engagierten Unternehmern beim Gründen. Die Idee kommt aus Berlin - wird jetzt aber auch in Frankfurt am Main umgesetzt.

Die Unternehmen heißen Auticon, Bettervest, Elefunds oder .hiv. Es sind alles Start-ups. Und sie sind alle entweder von jungen, arbeitslosen Migranten gegründet worden oder haben das Ziel, ein soziales, gemeinnütziges Unternehmen auf die Beine zu stellen. Auticon etwa beschäftigt ausschließlich Menschen mit der autistischen Störung Asperger-Syndrom, die ausgeprägte mathematische Fähigkeiten besitzen, aber in der Hektik der normalen Arbeitswelt nicht zurechtkommen. Auticon bietet das passende, ruhige Arbeitsumfeld, die Mitarbeiter erledigen dort Softwareaufgaben etwa für SAP und Vodafone, wie Norbert Kunz berichtet.

Der 55-jährige Kunz ist Geschäftsführer der schon vor 20 Jahren gegründeten Social Impact GmbH und widmet sich der Gründungsunterstützung für sozial benachteiligte Personen. Dazu dienen die von Kunz initiierten Social Impact Labs in Berlin und Hamburg und jetzt ganz neu auch in Frankfurt am Main. Unternehmen wie Auticon oder Elefunds konnten mithilfe dieser Social Impact Labs an den Start gehen.

„In Deutschland hat ein großer Teil der Gründer einen Migrationshintergrund“, sagt Kunz. Eine halbe Million Firmen hätten sie aus der Taufe gehoben, fast 30 Prozent aller Neugründungen seien 2012 durch Menschen mit Migrationshintergrund erfolgt. „Aber viele scheitern auch, weil es Sprachprobleme gibt und Beratung und Unterstützung fehlen.“

Das sollen die Social Impact Labs ändern. Für das Programm „Chancen-Nutzer“ bekommen sie nun Unterstützung von der Stiftung der KfW Bankengruppe. Die JPMorgan-Chase-Stiftung wiederum fördert das Programm „Anders Gründen“ und damit Menschen, die mit der Gründung eines gemeinnützigen Unternehmens ein gesellschaftliches Problem lösen wollen. Gemeinsam unterstützen beide Stiftungen das Social Impact Lab in Frankfurt für drei Jahre mit gut 1,5 Millionen Euro.

„In Berlin und Hamburg hatten wir über 300 Anträge, 100 haben wir ausgewählt. Letztlich ist es zu 60 Gründungen gekommen, die 200 Arbeitsplätze geschaffen haben“, berichtet Kunz stolz über die Arbeit der Social Impact Labs. Die neue Einrichtung in Frankfurt soll wie auch die Labs in Berlin und Hamburg jeweils bis zu 30 Gründern für acht Monate einen kostenfreien Arbeitsplatz sowie Unterstützung und Beratung bieten. Kunz nennt die Labs Orte des Lernens, des Austauschs und der Vernetzung. „In einer Keimzelle für soziale Entrepreneure ermöglichen wir es Menschen, ihre Idee zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems in ein nachhaltig wirksames Unternehmen zu verwandeln“, sagt Edeltraud Leibrock, Chefin der 2013 ins Leben gerufenen KfW-Stiftung. Elefunds aus Berlin etwa konnte dank der Social Impact Labs seine Idee umsetzen: Kunden, die online einkaufen, können ähnlich wie an der Supermarktkasse den Kaufpreis aufrunden und den Betrag für soziale Projekte spenden.

Das neue Gründerzentrum für „Chancen-Nutzer“ und „Anders-Gründer“ sei einmalig, sagt Kunz. Aber das soll es nicht bleiben. Ähnliche Social Impact Labs sollen in allen deutschen Metropolen entstehen. Wobei weitere Banken Gutes tun können.

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