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Ein Mann arbeitet im BMW-Motorradwerk in Berlin in der Produktion. Die Bundesregierung hebt ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum für dieses Jahr leicht an.
© Daniel Naupold/dpa

Aufschwung in Deutschland: Bundesregierung hebt Prognose an - "Wirtschaft wächst solide"

Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland setzt sich der Bundesregierung zufolge bis mindestens 2018 fort. Für das laufende Jahr hob sie am Mittwoch ihre Prognose.

Rekordbeschäftigung, höhere Löhne, mehr Konsum: Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland setzt sich der Bundesregierung zufolge bis mindestens 2018 fort. Für das laufende Jahr hob sie am Mittwoch ihre Prognose für das Wachstum von 1,4 auf 1,5 Prozent an, im kommenden Jahr sollen es dann 1,6 Prozent sein. "Dass mit der wirtschaftlichen Entwicklung ist so wie mit der Temperatur draußen: Es wird besser", sagte Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries. Angesichts zahlreicher Unsicherheiten - vom geplanten EU-Abschied Großbritanniens bis zum Kurs von US-Präsident Donald Trump - fügte sie hinzu: "Und dies trotz eines globalen Umfelds, das sich durch Unwägbarkeiten auszeichnet."

Als Garant dafür sieht die Bundesregierung in ihren Frühjahrsprojektionen die Binnenkonjunktur. "Die gute Lage am Arbeitsmarkt und der kräftige Beschäftigungsaufbau sorgen für eine solide Binnenwirtschaft", so SPD-Politikerin Zypries. 2018 soll die Zahl der Beschäftigten auf den Rekordwert von 44,4 Millionen steigen. "Das sind über zwei Millionen mehr als 2013, zu Beginn dieser Legislaturperiode." Zusammen mit Lohn- und Rentenerhöhungen soll das den privaten Konsum sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr um 1,4 Prozent zulegen lassen. Im Schnitt dürften die Nettoverdienste je Arbeitnehmer in diesem Jahr um gut 2000 Euro höher liegen als 2013. "Das ist doch eine erkleckliche Summe", sagte Zypries.

Impulse werden zudem von der Bauwirtschaft erwartet, die von niedrigen Zinsen, der hohen Nachfrage nach Wohnungen und öffentlichen Investitionen profitiert. Auch die Exporte sollen angesichts der besseren Weltkonjunktur kräftiger zulegen. Dadurch dürften die exportorientierten Unternehmen allmählich mehr investieren. Gleichzeitig wird damit gerechnet, dass die international kritisierten Exportüberschüsse wegen der guten Binnenkonjunktur abnehmen: Der sogenannte Leistungsbilanzüberschuss soll 2018 bei 7,3 Prozent im Verhältnis zur Wirtschaftskraft liegen, nachdem es 2016 noch 8,3 Prozent waren.

"Wir müssen unseren Überschuss noch ein bisschen senken", räumte Zypries ein. International werde ein Wert von vier Prozent als unproblematisch erachtet. Um dorthin zu kommen, müssten beispielsweise kleine und mittlere Einkommen entlastet werden, was wiederum den heimischen Konsum anschieben könnte. Allerdings müssten auch Länder mit hohen Defiziten in der Leistungsbilanz mehr tun, etwa durch Reformen, um wettbewerbsfähiger zu werden.

Die Prognosen der Regierung dienen als Basis für die Steuerschätzung im Mai, nach der Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung ihre Haushalte ausrichten. Sie orientieren sich am Gutachten der führenden Forschungsinstitute, die ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr ebenfalls auf 1,5 Prozent angehoben haben, für 2018 aber mit 1,8 Prozent etwas optimistischer sind. (Reuters)

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