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Mit der Spitzhacke hat Bitcoin-Schürfen zwar nichts zu tun, doch das Prinzip ist dasselbe wie bei der Goldsuche.
© REUTERS

Nach dem Krypto-Crash: Bitcoin-Schürfer ziehen sich aus China zurück

China will gegen Kryptowährungen vorgehen, die ersten Unternehmen ziehen nun Konsequenzen. Die Kurse erholten sich am Montag zunächst leicht.

Der Markt für Kryptowährungen hat sich auch am langen Wochenende nicht beruhigt. Am Sonntag war der Wert des größten Kryptowährung Bitcoin zeitweise auf unter 32.000 US-Dollar gesunken. Damit ist ein Großteil der Kursgewinne dieses Jahres wieder passé. Auch die zweitgrößte Währung Ethereum erreichte am Sonntag mit nur leicht über 2000 US-Dollar einen erneuten Tiefpunkt des jüngsten Absturzes.

Am Montag setzt bei beiden Coins allerdings eine leichte Erholung ein, die den Bitcoin wieder über 37.000 und Ethereum über 2300 Dollar beförderte. Auslöser für den Crash am Kryptomarkt waren neben Spekulationen um eine Abkehr Teslas vom Bitcoin Meldungen, China würde härter gegen den Handel mit Kryptowährungen vorgehen.

Am Montag folgten erste Konsequenzen aus diesen Ankündigungen. So kündigten mehrere Mining-Firmen der Branche an, ihr Geschäft in der Volksrepublik einzustellen. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die mit dem energieaufwändigen sogenannten Schürfen („Mining“) von Kryptowährungen wie Bitcoin ihr Geld verdienen. Sie stellen Rechner-Kapazitäten für die Verschlüsselung von Transaktionen zur Verfügung und werden in der jeweiligen Währung entlohnt.

Gute Nachrichten für Schürfer in Europa und den USA?

Die Firma Huobi Mall, die zu der Kryptowährungsbörse Huobi gehört, gab nun bekannt, ihr Krypto-Mining-Angebot für chinesische Kunden auszusetzen und sich auf das Geschäft in anderen Ländern zu konzentrieren. Ähnlich äußerten sich die auch andere Schürf-Dienstleister.

Das hat durchaus Folgen für die weltweite Krypto-Szene. Schätzungen zufolge entfallen bis zu 70 Prozent der weltweiten Versorgung mit Kryptowährungen auf Schürfer in China. Dafür ist eine immense Energieproduktion erforderlich. Nach Berechnungen von Forschern werden die Krypto-Miner in der Volksrepublik im Jahr 2024 mehr Strom verbrauchen als ganz Italien im Jahr 2016.

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Experten verwiesen darauf, dass der hohe Energiebedarf den Klimazielen der chinesischen Führung zuwiderläuft. Diese hat das boomende Geschäft mit Digitalwährungen auch aus anderen Gründen ins Visier genommen. So geht es insbesondere ebenfalls um den hochspekulativen Handel mit solchen unregulierten Währungen. Im Jahr 2017 wurden Krypto-Börsen in der Volksrepublik verboten. Nun werde China womöglich auch den Mining-Markt ans Ausland verlieren, prognostizierte BTC.TOP-Gründer Jiang Zhuoer. Für andere Firmen könnte das gute Nachrichten sein. Denn dies werde den Schürfern in den USA und Europa Auftrieb geben, so Zhuoer.

Die Großbanken und Bitcoin

Der Weg in den etablierten Zahlungsbetrieb dürfte für Bitcoin und Co. durch die jüngsten Kapriolen allerdings erschwert worden sein. So hat etwa die britische Großbank HSBC am Montag klar gemacht, keinen eigenen Handel mit Kryptowährungen zu ermöglichen und diese auch nicht aktiv als Anlagemöglichkeit anzubieten. Zur Begründung verwies er auf die hohe Schwankungsanfälligkeit etwa von Bitcoins. Daher werde die weltweit bedeutendste Kryptowährung von Europas größter Bank in der Vermögensverwaltung auch nicht als eigene Investmentklasse offeriert.

Die HSBC-Haltung zu dem Thema kontrastiert allerdings mit der anderer Großbanken wie der von Goldman Sachs. Das US-Geldhaus hatte seine Handelsabteilung für Kryptowährungen neu gestartet, wie Reuters berichtete – allerdings Anfang März. Ob sich die Haltung inzwischen geändert hat, ist nicht bekannt. (mit rtr)

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