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Tesla in Peking. Im kommenden Jahr soll zudem ein Werk in China auf den Weg gebracht werden. Die dafür nötigen etwa zwei Milliarden Dollar will Tesla vor Ort aufnehmen.
© Greg Baker/ AFP

US-Elektroautobauer: Berlin zeigt Interesse an Tesla-Fabrik

Ein Tweet von Tesla-Chef Elon Musk elektrisiert die deutschen Standortwerber. Der Senat ist noch zurückhaltend. An der Börse wird das US-Unternehmen gefeiert - trotz steigender Verluste.

Auch Berlin zeigt Interesse an einer Tesla-Fabrik, hat bislang aber noch nicht aktiv beim US-Elektroautobauer für den Standort geworben. „Es gibt einen regelmäßigen Austausch mit Tesla auf der Arbeitsebene“, hieß es am Donnerstag beim Wirtschafts- und Technologieförderer Berlin Partner. Weder Geschäftsführer Stefan Franzke noch Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) seien bislang aber tätig geworden. Den Kontakt mit Tesla halte man seit Ende 2014, als das kalifornische Unternehmen einen Flagshipstore am Kurfürstendamm eröffnete.

Tesla-Chef Elon Musk hatte vor etwa einem Monat getwittert, Deutschland sei die „beste Wahl“ für eine Autofabrik in Europa, dabei allerdings die deutsch- französische Grenze favorisiert. „Die fehlt uns“, hieß es bei Berlin Partner scherzhaft. Man glaube aber an der Ernsthaftigkeit von Musks Überlegungen, in Deutschland oder im grenznahen Ausland investieren zu wollen.

Rheinland-Pfalz, das Saarland, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hatten bereits bei Tesla für ihre Standorte geworben. Auch Bayern schließt sich nun an. Als möglichen Sitz für eine Fabrik nennt Landeswirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU) die Region Hof in Nordbayern, wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Donnerstag berichtete. Es gebe bereits entsprechende Kontakte, wurde der Minister zitiert: „Der Freistaat bietet für eine Ansiedlung exzellente Voraussetzungen.“ In Hof hatte Pschierer kürzlich eine Niederlassung der Wirtschaftsagentur eröffnet, sie soll Unternehmen in die Region locken. „Tesla kann auf die Unterstützung der Wirtschaftsagentur zählen.“ sagte er.

Auch Bayern zeigt sich von seiner besten Seite

Die Pläne des US-Unternehmens für eine Produktionsstätte in Europa sind bislang noch vage. Dennoch ist das Interesse groß. Auch die Niederlande werben um eine Ansiedlung.

Das Vertrauen in Tesla ist bemerkenswert, weil das Unternehmen nach wie vor große Verluste anhäuft und enorme technische und organisatorische Probleme bei der Massenfertigung seines neuen Modells Model 3 zu bewältigen hat.

Ebenso wie den Standortwerbern scheint der Börse das vorerst egal zu sein. Die Aktie sprang am Donnerstag um mehr als zehn Prozent nach oben – obwohl Tesla zuvor einen auf die Aktionäre entfallenden Verlust von 718 Millionen Dollar (615 Milliarden Euro) bekannt gegegeben hatte. Firmenchef Musk gelingt es offenbar, die Investoren dennoch für seine großen Pläne zu begeistern. Die schwierige Produktion des Hoffnungsträgers Model 3 solle endlich richtig Fahrt aufnehmen und Gewinne abwerfen, verkündete Musk in der Nacht zu Donnerstag. Tesla stehe kurz davor, „nachhaltig profitabel“ zu werden.

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Erleichtert nahmen Anleger zur Kenntnis, dass Musk sich bei der Telefonkonferenz nach Vorlage des Quartalsberichts von seiner höflichen Seite zeigte und sich für seinen als arrogant empfundenen Auftritt beim letzten Mal entschuldigte. Vor drei Monaten hatte Musk Analysten abgekanzelt und Fragen als trocken, langweilig und „uncool“ abgelehnt.

Rekord bei Absatz und Verlust

Überzeugungsarbeit bei den Investoren ist angebracht. Die Probleme bei der Produktion des Model 3 haben den Verlust noch vergrößert. Im Vorjahr hatte der Fehlbetrag nur bei 336 Millionen Dollar gelegen. Der Umsatz stieg zuletzt hingegen überraschend stark um mehr als 40 Prozent auf 4,0 Milliarden Dollar.

Tesla geht davon aus, bis Ende August eine wöchentliche Fertigungsrate von 6000 Stück beim Model 3, seinem ersten günstigeren Auto für den Massenmarkt, zu erreichen. Danach soll das Tempo rasch weiter erhöht werden. „Wir streben an, die Produktion so schnell wir können auf 10000 Stück pro Woche auszuweiten“, hieß es im Brief an die Aktionäre. Ab einer Rate von 7000 Stück meint Tesla-Chef Musk, dauerhaft profitabel wirtschaften zu können. Im dritten Quartal will Tesla insgesamt 50000 bis 55000 Model 3 produzieren. Im abgelaufenen Quartal produzierte Tesla insgesamt 53339 Fahrzeuge, ausgeliefert wurden 40768. Auf das Model 3 entfielen davon 18449 Stück.

„Tesla erreicht neue Rekorde beim Absatz des Model 3, aber auch wenig überraschend neue Negativ-Rekorde bei den Verlustgrößen“, kommentierte Frank Schwope von der NordLB die Zahlen. Musk müsse nun beweisen, dass er mit dem Model 3 auch tatsächlich Geld verdienen könne, und dass das Fahrzeug qualitativ hochwertig sei. mit dpa

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