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Bau und Dienstleistungen: Die Berliner Wirtschaft brummt.
© R. Jensen/dpa

Wirtschaftswachstum der Bundesländer: Berlin ist Deutschlands Wachstumslokomotive

Wer hätte das früher gedacht: Berlin hängt beim Wirtschaftswachstum Bayern und Baden-Württemberg ab. Nur Sachsen kann mithalten.

So macht das Amt Spaß. Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Bündnis 90/Die Grünen) konnte sich am Donnerstag über gute Nachrichten aus der Wirtschaft freuen. Um 2,7 Prozent ist die Berliner Wirtschaft im vergangenen Jahr gewachsen. Gemeinsam mit Sachsen hängt Berlin beim Wachstum alle anderen Bundesländer ab, darunter auch das wirtschaftliche starke Bayern und Baden-Württemberg – die allerdings von einem deutlich höheren Niveau kommen.

Die Freude an der Spree ist groß. Im Jahr zuvor war man auf Platz zwei gelandet, jetzt steht man ganz oben auf dem Treppchen. „Berlin hat erfolgreich einen Strukturwandel vollzogen“, sagte Pop am Donnerstag in Berlin. „Der wirtschaftliche Aufwärtstrend der letzten Jahre setzt sich fort.“ Der gesamte Branchenmix trage zur positiven Entwicklung bei, betonte die grüne Politikerin. Das macht Pop Hoffnung darauf, dass der Aufschwung anhält und an der Spree auch weiterhin neue Arbeitsplätze entstehen. Bereits im vergangenen Jahr sind nach Schätzungen der Senatsverwaltung 50.000 neue Arbeitsplätze hinzugekommen, auch für 2017 erwartet Pop „überdurchschnittlich viele neue Jobs“. „Berlin ist zu einer echten Wachstumslokomotive in Deutschland geworden“, betont auch Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg. „Die Hauptstadt erlebt einen robusten, sich selbst tragenden Aufschwung“, sagt Amsinck, mit dem Bau und der Dienstleistungsbranche als stärkste Stützen. Doch Amsinck gießt auch Wasser in den Wein. Die Politik müsse die bessere Einnahmesituation nutzen, um den Investitionsstau abzubauen. Handlungsbedarf sieht die Wirtschaft vor allem beim Verkehr und im Bildungsbereich.

Wirtschaft sieht Brandenburg auf gutem Weg

In Brandenburg lag das Wachstum 2016 zwar unter dem Bundesschnitt von 1,9 Prozent. Dennoch sieht Amsinck auch Berlins Nachbarland auf einem guten Weg. Die Industrie in der Mark habe deutlich besser abgeschnitten als das produzierende Gewerbe im Bundesschnitt. Brandenburgs Wirtschaft sei in den wichtigen Bereichen in einer „guten Verfassung“, meint Verbandschef Amsinck.

Nordrhein-Westfalen auf Platz sechs

Auch in Nordrhein-Westfalen, wo im Mai Landtagswahlen stattfinden, wertet man die jüngsten Daten der Statistischen Landesämter als Erfolg. Obwohl die Wirtschaft an Rhein und Ruhr weniger stark wächst als der Bundesschnitt, ist man mit Platz sechs von 16 Rängen zufrieden, in der Fußballwelt wäre das zumindest ein Europa-League-Platz. Zumal die Statistiker für das Jahr 2015 sogar ein Nullwachstum und damit einen Abstiegsplatz prognostiziert hatten, den Wert dann aber auf ein (bescheidenes) Jahresplus von 0,8 Prozent korrigiert hatten. Das einstige Industrieland durchlebt einen tiefgreifenden Strukturwandel. Während das produzierende Gewerbe nur noch unterdurchschnittlich wächst, zieht auch in NRW der Dienstleistungssektor an.

Wirtschaftsminister Garrelt Duin zeigte sich am Donnerstag erleichtert: „Die Fakten und Analysen zeigen: Nordrhein-Westfalen hat eine starke Wirtschaft. Die Industrie ist ein wirtschaftliches Herzstück, das Handwerk eilt von Rekord zu Rekord und Dienstleistungen sind tragende Säule des Wachstums. Das spüren auch die Menschen: Die Zahl der Beschäftigten hat einen Höchststand erreicht und die Arbeitslosigkeit geht zurück.“

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