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Bergfürst-Gründer: Dennis Bemmann und Guido Sandler (re).
© Doris Spiekermann-Klaas

Crowdinvesting: Bergfürst platziert erste Emission

Das Berliner Start-up Urbanara sammelt drei Millionen Euro Wachstumskapital über den elektronischen Handelsplatz Bergfürst ein. Rund 1000 Investoren haben die Aktie gezeichnet.

Urbanara hat es geschafft. Das Berliner Start-up hat drei Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Damit will das junge Unternehmen, das Wohntextilien und Heimaccessoires über das Internet vertreibt, sein Wachstum finanzieren. Dass die drei Millionen Euro zusammenkamen ist auch ein Erfolg für ein anderes Berliner Start-up: die elektronische Handelsplattform Bergfürst. Sie hat damit ihre erste Emission erfolgreich platziert. Am vergangenen Freitag endete die Zeichnungsphase. „Rund 1000 Interessenten haben die Papiere gezeichnet“, sagt Bergfürst-Gründer und Vorstand Guido Sandler. „Das waren deutlich mehr als erwartet.“ Im Durchschnitt hätten die Zeichner somit 3000 Euro investiert, auch das habe über den Erwartungen gelegen, berichtet Sandler. Insgesamt sei die Emission um zehn Prozent überzeichnet gewesen.

Privatanleger können in innovative Unternehmen in der Wachstumsphase investieren

Bergfürst bietet Unternehmen in der Wachstumsphase eine neue Form der Finanzierung. Ähnlich wie beim Crowdfunding ist die Grundidee, dass man auch mit kleinen Beiträgen etwas erreichen kann, wenn eine große Zahl von Interessenten sich beteiligen. Im Unterschied zu anderen Plattformen werden bei Bergfürst aber direkt Anteilsscheine der Unternehmen gehandelt. Zuvor ist Bergfürst durch eine strenge Prüfung der Bankenaufsicht Bafin gegangen. Wer investieren will, muss mindestens 250 Euro aufbringen, wobei Bergfürst immer wieder betont, dass es sich dabei um ein hochriskantes Investment handelt. Denn auch wenn die Unternehmen, die für eine Emission in Frage kommen, bereits ein funktionierendes Geschäftsmodell haben, sind es dennoch junge Unternehmen in der Wachstumsphase. Und es besteht die Gefahr, dass die Anleger ihr Geld verlieren.

Die Berliner Volksbank hat sich an Bergfürst beteiligt

Doch das Interesse an dieser neuen Anlageform ist offenbar da: „Wir haben drei Millionen Euro mit nur einer Emission eingesammelt“, sagt Sandler. Alle anderen Crowdfunding-Plattform zusammen hätten seit Jahresbeginn rund fünf Millionen Euro eingesammelt. Auch die Berliner Volksbank glaubt an das Konzept von Bergfürst und hat sich vor kurzem an dem Start-up beteiligt. Da man sich bei Bergfürst vor dem Investieren identifizieren muss, weiß Sandler, wer an die Wachstumsstory von Urbanara glaubt. Es seien vor allem Männer (90 Prozent) von Mitte 30 bis Mitte 50, sagt er. „Fast alle Anleger auf unserer Plattform haben einen akademischen Abschluss.“ Am kommenden Donnerstag wird der Emissionserlös an Urbanara ausgezahlt. Am Freitag werden die Anteilsscheine dann in die Depots der Anleger eingebucht. Ab dann können auch Kauf- und Verkaufsaufträge erteilt werden. Gehandelt werden können die Urbanara-Papiere auf der Plattform zum allerersten Mal dann ab dem 11. November. „Dass die Anleger einem neuen Unternehmen wie Bergfürst drei Millionen Euro anvertrauen zeigt, dass unsere Rechnung aufgeht“, sagt Sandler. „Bergfürst tritt aus dem Nebel.“

Eine Alternative zu klassischen Investmentmöglichkeiten

Benjamin Esser ist Gründer der Firma Urbanara, die über die Crowdinvesting-Plattform Bergfürst gerade drei Millionen Euro Wachstumskapital eingesammelt hat.
Benjamin Esser ist Gründer der Firma Urbanara, die über die Crowdinvesting-Plattform Bergfürst gerade drei Millionen Euro Wachstumskapital eingesammelt hat.
© dpa - Bildfunk

Urbanara-Gründer Benjamin Esser ist sehr zufrieden mit dem Erfolg des Crowdinvestments. Die Emission sei eine große Herausforderung gewesen, sagt er. "Nicht jeder hat daran geglaubt, dass wir es schaffen – das macht uns umso stolzer." Die Emssion habe auch bewiesen, dass sich junge Wachstumsunternehmen etwas trauen sollten. "Es lohnt sich, neue Wege zu gehen", sagt Esser. "Für Urbanara ist Crowdinvesting eine echte Alternative zu klassischen Investmentmöglichkeiten.” Die neu gewonnenen liquiden Mittel wird Urbanara unter anderem für die Produktentwicklung verwenden.

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