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Fliegendes Personal: Niki im Anflug auf Tegel. Das war einmal. Derzeit sind die Maschinen am Boden.
© Rainer Jensen/dpa

Insolvenzverfahren in Österreich: Bei Niki geht alles wieder von vorne los

Plötzlich haben alte Interessenten wieder Chancen: Niki Lauda, Tuifly und Condor. Das hatte Niki verhindern wollen.

Neue Wendung im Fall der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki: In Österreich ist am Freitag ein zweites Hauptinsolvenzverfahren eröffnet worden. Das Landgericht Korneuburg habe den Antrag von Niki auf ein Sekundärinsolvenzverfahren abgelehnt, teilte die Justizbehörde am Freitag mit. Das Fluggastportal Fairplane hatte den Antrag auf Eröffnung eines Hauptverfahrens in Österreich eingebracht, weil es sich bessere Aussichten für die vielen Kunden verspricht, deren Flüge im vergangenen Jahr verspätet waren oder gestrichen worden sind. Damit haben nach Angaben des Landgerichts neben dem britisch-spanischen Luftfahrtkonzern IAG auch die bisherigen Bieter Tuifly, der Reisekonzern Thomas Cook (Condor) und der Luftfahrtunternehmer Niki Lauda eine neue Chance für ein Angebot. „Die Frist dafür läuft bis zum 19. Januar“, sagte ein Sprecher des Landgerichts.

Der deutsche Insolvenzverwalter kämpft um den Kaufvertrag

Der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther, der das Verfahren in Deutschland betreibt, hatte verhindern wollen, dass der Sack wieder aufgemacht wird. Flöther will den Kaufvertrag mit der spanischen Fluggesellschaft Vueling, die zu IAG gehört, nicht gefährden. Vueling hatte 20 Millionen Euro für Niki geboten und zusätzlich einen Kredit von 16,5 Millionen Euro für den Erhalt der Betriebsfähigkeit von Niki gegeben. Bei Niki waren zuletzt rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt. 750 sollen übernommen werden. Um das Geschäft abzusichern, hatte die österreichische Niki parallel zum deutschen Verfahren ein Sekundärinsolvenzverfahren in Österreich beantragt. Doch nun ist es anders gekommen. „Diese Eröffnung widerspricht der Europäischen Insolvenzordnung“, kritisierte ein Sprecher Flöthers. Niki werde nun die zur Verfügung stehenden rechtlichen Schritte prüfen. „Im Vordergrund steht allerdings, dass der bereits geschlossene Kaufvertrag für den Niki-Geschäftsbetrieb Rechtskraft erlangt und möglichst viele Arbeitsplätze gerettet werden.“ Die neubestellte österreichische Masseverwalterin Ulla Reisch erwartet, dass eine Lösung in zwei bis drei Wochen gefunden wird. Sie werde noch im Laufe des Tages mit Flöther Kontakt aufnehmen, sagte Reisch. Ihre Entscheidung werde auf Flöthers Arbeit aufbauen.

Der deutsche Steuerzahler zahlt

Unterdessen zeichnet sich ab, dass der Bund die Hälfte seines Überbrückungskredits für Air Berlin nicht wiedersehen wird. Lediglich 75 Millionen Euro der insgesamt 150 Millionen Euro könnten getilgt werden, meldete das „Handelsblatt“. Wie die Regierung auf Anfrage der Linksfraktion mitteilte, bekam der Bund bis zum 9. Januar Rückzahlungen in Höhe von rund 61 Millionen Euro. mit dpa und rtr

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