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Das Führungsduo Fitschen(li.)/Jain steht im Augenblick vor einem Haufen Probleme. Nicht alle haben sie selbst produziert.
© Reuters
Update

Bilanz und Skandale: Bei der Deutschen Bank brennt es überall

Die Vergangenheit macht der Deutschen Bank zu schaffen. Auch die Nachwehen der Finanzkrise und der Umbau belasten das Geschäft. Und das ist längst noch nicht alles.

Als hätten Anshu Jain und Jürgen Fitschen noch nicht genug Ärger. Die Co-Chefs der Deutschen Bank kämpfen mit diversen Skandalen, die Finanzaufsicht ermittelt wegen möglicher Devisenmanipulationen, und jetzt drohen auch noch wirtschaftliche Probleme.

Milliardenschwere Risiken wegen juristischer Altlasten haben der Deutschen Bank das Schlussquartal 2013 gründlich verhagelt. Weil auch das Investmentbanking erneut nicht rund lief, rutschte Deutschlands Branchenprimus zum Jahresende tief ins Minus, wie der Dax-Konzern am Sonntagabend überraschend in Frankfurt am Main mitteilte. Die Zahlen sind vorläufig und untestiert.

Auch die Aussichten sind nicht wirklich rosig. Laut Mitteilung der Bank sagte das Führungsduo Anshu Jain/Jürgen Fitschen: „Wir erwarten, dass 2014 ein Jahr mit weiteren Herausforderungen und ihrer disziplinierten Bewältigung sein wird.“

Von Oktober bis Dezember 2013 stand bei dem Institut unterm Strich ein Fehlbetrag von fast einer Milliarde Euro. Vor Steuern erwirtschaftete Deutschlands größtes Geldhaus ein Minus von knapp 1,2 Milliarden Euro.

Spekulationen über eine Gewinnwarnung verschreckten die Anleger so sehr, dass die Aktie der Bank an der Wall Street zuletzt drei Prozent an Wert verlor. Die Investoren treibt allerdings nicht nur die Angst um die Gewinne um.

Die Anleger fragen sich auch, ob die Ziele des Reformprogramms, mit dem Jain und Fitschen die Bank bis 2015 umkrempeln wollen, überhaupt noch erreichbar sind. Moody’s hat bereits ein Fragezeichen hinter den ambitionierten Plan gesetzt, der unter dem Motto „Agenda 2015+“ läuft. Die Ratingagentur hat den Ausblick für die Bank von stabil auf negativ gesetzt. Moody’s befürchtet, dass die Bank dabei ist, sich zu übernehmen. Die Bilanzsumme schrumpfen, die Rendite anheben, die Regulierer nicht enttäuschen und den Ertragsmix zwischen Investmentbanking und dem Privatkundengeschäft neu ausbalancieren – in dem engen Zeitfenster sei das vielleicht zu viel auf einmal.

Hinzu kommt, dass die Finanzaufsicht Bafin offenbar ihre Untersuchungen zur Verwicklung der Bank in die weltweite Manipulation von Devisenkursen intensiviert. Die Bafin wolle den Devisenhandel mit einer Sonderprüfung ausleuchten, berichtete „Der Spiegel“. Die Aufseher gingen der Frage nach, ob die Deutsche Bank, die als größter Devisenhändler der Welt gilt, den Bereich ordnungsgemäß organisiert hat und ob es dort ausreichende Kontrollen gibt. Die Referenzkurse, die einmal am Tag festgestellt werden, dienen Unternehmen und großen Profi-Anlegern als Basis für ihre Währungsgeschäfte. Am Devisenmarkt werden täglich weltweit Währungen im Wert von über fünf Billionen Dollar gehandelt. Das Segment ist der größte Markt im Finanzsystem und wenig reguliert. (HB/rtr/dpa)

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