Preisanstieg: Bauindustrie verteidigt sich
Höchster Anstieg seit über zehn Jahren: Die Bauindustrie wehrt sich gegen den Vorwurf der Preistreiberei.
Die Baupreise in Berlin und Brandenburg sind zuletzt so stark gestiegen wie seit mehr als zehn Jahren nicht. Im Februar kostete der Neubau von Wohngebäuden in Berlin 5,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. In Brandenburg waren es 4,9 Prozent mehr als im Februar 2017. Das teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Donnerstag mit. Im vergangenen Jahr waren die Baupreise in beiden Bundesländern im Schnitt um rund vier Prozent gestiegen. Auch der Preisanstieg für Instandhaltung, den Neubau von Nichtwohngebäuden und vor allem für den Straßenbau war erheblich: In Berlin lagen die Preise für Straßenbau im Februar um 9,7 Prozent über denen des Vorjahresmonats.
Schlagen die Unternehmen Profit aus der hohen Nachfrage in der Hauptstadt? Gegen den Vorwurf der Preistreiberei wehrt sich der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg. Hauptgeschäftsführer Robert Momberg sagte: „Die Unternehmen werden zu Unrecht allein für diese Tendenz verantwortlich gemacht.“ Die Hauptgründe seien gestiegene Rohstoffpreise und hohe Personalkosten. „Kostentreiber sind auch die Vergabe- und Ausschreibungsverfahren für öffentliche Baumaßnahmen“, sagte Momberg.
Kein neuer Trend bei Genehmigungen
Wegen des Wohnungsmangels in Ballungsgebieten sorgte die sinkende Zahl an Baugenehmigungen im letzten Jahr für Kritik. Im Januar dieses Jahres ist die Zahl der bundesweiten Genehmigungen – Wohnheime ausgenommen – dem Statistischen Bundesamt zufolge wieder gestiegen, um 1,8 Prozent. Auf Anfrage sagte Andreas Schichel, Sprecher des Bundesverbands der Wohnungs- und Immobilienunternehmen: „Wir müssen abwarten, wie das die nächsten Monate aussieht.“ Der Verband fordert, mehr Grundstücke für den Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen.
Alexandra Duong