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Gerste ist in diesem Jahr schwach. Mais bringt bessere Erträge hervor.
© p-a/dpa

Mais, Raps und Zuckerrüben: Bauern erwarten reiche Ernte

2014 wird's saftig und üppig: Mais, Raps und Zuckerrüben gedeihen prächtig, sagen deutsche Landwirte. Heimische Erdbeeren sind besonders aromatisch. Nur die Gerste schwächelt.

Von Maris Hubschmid

Berlin - Das wird ein rauschendes Erntedankfest: Die Ernte dürfte in diesem Jahr in vielen Bereichen deutlich über Durchschnitt ausfallen, prognostizieren die Landwirte. „Mais, Zuckerrüben und Raps gedeihen prächtig“, sagte Michael Lohse vom Deutschen Bauernverband dem Tagesspiegel. „Diese Pflanzen haben ideale Aussaatbedingungen gehabt.“ Gleiches gelte für Frühkartoffeln. Wegen des milden Winters und des sehr warmen Frühjahrs beginnt die Ernte vielerorts zehn bis 15 Tage früher als gewöhnlich. Die Hitzeperiode um Pfingsten hat auch die Reife des Getreides beschleunigt, so dass selbst das Dreschen der Wintergerste in einigen Bundesländern bereits vor einer Woche begonnen hat.

Extra leckere Erdbeeren

Bei Raps rechnen Verbände europaweit einhellig mit einem Plus von zehn Prozent. In Deutschland beträgt die erwartete Menge laut dem Deutschen Raiffeisenverband 5,9 Millionen Tonnen, noch im Mai war die Prognose 0,3 Millionen Tonnen geringer ausgefallen. Der Getreideverband geht auch von einer sehr guten Weizenernte aus. Für Mais sei ein Plus von zwei Prozent abzusehen, heißt es. Für Kartoffeln erwartet die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft ein Plus von 4,4 Prozent, die Ernte fiele damit merklich besser aus als in den zurückliegenden drei Jahren. „Auch die Erdbeeren reifen sehr gut. Wir erwarten gute Erträge, das Aroma ist bei den heimischen Beeren zudem sehr intensiv“, sagt Lohse vom Bauernverband. Lediglich bei der Gerste sieht es dünn aus: 43,4 Prozent aller Deutschen Bauern gaben in einer Umfrage an, sie rechneten wegen zu viel Hitze mit schlechteren Erträgen als im Vorjahr. Auch für Roggen wird ein Rückgang erwartet, sogar um 20 Prozent – der dürfte aber wohl fast ausschließlich auf eine deutlich verringerte Anbaufläche zurückzuführen sein.

Chaos auf dem Kartoffelmarkt

Herausforderungen bedeutet der milde Jahresbeginn für die Kartoffelbauern. Normalerweise werden die Knollen in den verschiedenen Anbauregionen nacheinander reif. „In diesem Jahr scheinen die Kartoffeln fast alle zeitgleich reif zu werden“, sagt ein Kartoffelbauer aus Sachsen. Die Anbieter werden also stärker in Konkurrenz zueinander treten müssen – das könnte Auswirkungen auf den Erzeugerpreis haben, fürchtet der Landwirt.

Bereits abgeschlossen ist die Spargelernte – und das diesmal vielerorts schon lange vor dem Johannistag am 24. Juni. Während die Menge landesweit normal ausfiel, sprechen die Brandenburger Spargelbauern von „Spitzen-Erträgen“. 10 000 Tonnen sollen es zum Saisonende in der Region gewesen sein, teilt der Beelitzer Spargelverein mit.

Heidelbeeren im Kommen

Als nächstes werden jetzt Heidelbeeren und Kirschen reif. Dabei profitieren nicht alle Bundesländer vom starken Jahrgang: „Aufgrund von lang anhaltender Trockenheit rechnen wir im Südwesten, in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit schlechteren Erträgen“, sagt Bauernverbands-Experte Michael Lohse. Handfeste Zahlen gibt es aber erst, wenn überall gedroschen und gepflückt wurde.

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