Internet im Zug: Bahn verspricht High-Speed-Netz im ICE
Arbeiten und surfen im Zug soll komfortabler werden. Bis Jahresende will die Bahn alle ICEs mit schnellen Internet-Zugängen ausstatten. Bei den Regionalzügen ist das noch Zukunftsmusik.
Auf nahezu allen ICE-Strecken der Deutschen Bahn soll es bis Ende 2014 eine schnelle und stabile Internetverbindung geben. Das kündigte Bahnchef Rüdiger Grube am Dienstag in Berlin an. Die rund 5200 Kilometer der Schnellstrecken seien bereits technisch dafür ausgerüstet. Nun soll auch die 255 Züge umfassende ICE-Flotte mit der nötigen Technik („Hotspots“) ausgerüstet werden. Zusätzlich bekommen auch die 770 alten IC-Wagen im Rahmen der Modernisierung neue Verstärker eingebaut. „Wir drehen an allen Schrauben, um die Verfügbarkeit, die Qualität und die Stabilität wesentlich zu verbessern“, befand der Manager.
Derzeit steht das schnelle Internet auf 3000 Kilometern entlang der Schienen zur Verfügung. Die übrigen 2200 Kilometer seien noch im Testbetrieb und würden im Laufe des Jahres hinzugefügt. Darüber hinaus bekommt auch die Strecke Nürnberg-Passau die Ausrüstung, die von der Deutschen Telekom geliefert wird. „Die Bahn soll das Verkehrsmittel der digitalen Zukunft werden“, sagte Grube weiter. Dazu wolle man die Kundenwünsche „abrupt und gnadenlos“ in den Mittelpunkt stellen.
Die Ausrüstung der IC-Wagen mit Repeatern ist jedoch nur ein Schritt – sind sie aber nicht im ICE-Kernnetz unterwegs, nützt das relativ wenig. Nicht an allen Strecken ist die Antennendichte so eng, dass es einen lückenlosen störungsfreien Empfang gibt. Generell sieht Grube beim Empfang noch Verbesserungsbedarf. „Wir sind mit der Qualität und Stabilität im Zug noch nicht zufrieden“, sagte er an die Adresse der Telekom gerichtet. Das Unternehmen habe versichert, sich um eine Verbesserung kümmern zu wollen.
Verkehrsminister Dobrindt sieht "echte Meilensteine"
Eine Ausstattung auch der Regionalzüge mit Internet-Zugängen wird es aber wohl so schnell nicht geben. Daran seien die Länder und Verkehrsverbünde schuld, die die Verbindungen bei der Bahn und ihren Konkurrenten bestellen, sagte Grube. Er wolle „den Dialog weiter intensivieren“, um hier für einen Bewusstseinswandel zu werben.
Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der auch für die Internet-Infrastruktur zuständig ist, lobte das Bemühen der Bahn. „Das sind echte Meilensteine für eine digitale Zukunft“, sagte er. „Ich möchte sagen: großartig.“ Die Breitbandtechnik solle Standard bei der Fertigung neuer Züge werden, forderte er.
Internet-Zugänge gibt es auch in mittlerweile mehr als 120 Bahnhöfen, die ersten 30 Minuten sind sogar gratis. Damit erreiche man bereits die Hälfte der Reisenden. An den 24 größten Bahnhöfen soll die Technik in den nächsten Monaten nach und nach erneuert werden, um Funkabdeckung und Geschwindigkeit zu verbessern.