Wegen illegaler Preisabsprachen: Bahn fordert 500 Millionen von Lkw-Kartell
Von 1997 bis 2011 hatten große Hersteller Informationen über Verkaufspreise für neue Lkw ausgetauscht. Die Bahn fordert jetzt im Namen auch von 40 weiteren Unternehmen Schadenersatz.
Die Deutsche Bahn fordert im Zusammenhang mit dem sogenannten Lkw-Kartell Schadenersatz in Höhe von rund einer halbe Milliarde Euro. Diese Summe hätten die Bahn, die Bundeswehr und andere Unternehmen einschließlich Zinsen wegen der Preisabsprachen der Hersteller zuviel gezahlt, teilte der Konzern am Sonntag mit.
Eine entsprechende Klage werde beim Landgericht München eingereicht. Externe Experten hätten die Summe in einem nun vorliegenden Gutachten ermittelt.
Die Bundeswehr und 40 weitere Unternehmen „aus allen Bereichen der deutschen Wirtschaft“ hätten ihre Ansprüche an die Bahn abgetreten, heißt es in der Mitteilung. „DB-Konzern und die Bundeswehr haben im Kartellzeitraum Tausende Lkw beschafft.“ Die Lkw-Hersteller sollten sich ihrer Verantwortung stellen. „Wir sind offen für eine einvernehmliche Lösung. Dazu haben wir allen Kartellbeteiligten das Gespräch angeboten“, teilte die Bahn mit.
Wegen der Bildung des Kartells hatte die EU-Kommission in den Jahren 2016 und 2017 Geldbußen in einer Gesamthöhe von fast vier Milliarden Euro verhängt. Nach ihrer Feststellung hatten die Lastwagenhersteller MAN, Daimler, Volvo/Renault, DAF, Iveco und Scania von 1997 bis 2011 untereinander Informationen zum Beispiel über Preise ausgetauscht. Die höchste Einzelstrafe mit rund einer Milliarde Euro musste Daimler bezahlen. (dpa)