Schwierige Zeiten für Osram: Aufsichtsrat stimmt für Übernahme durch Finanzinvestoren
Gewinne und Umsatz des Traditionsunternehmen Osram sind eingebrochen. Vorstand und Aufsichtsrat sehen die besten Chancen im Verkauf.
Der Münchner Beleuchtungshersteller Osram will sich von US-Finanzinvestoren übernehmen lassen. Vorstand und Aufsichtsrat des Münchner Traditionsunternehmens sprachen sich am Donnerstagabend für die Milliardenofferte von Carlyle und Bain Capital aus, die das mehr als 110 Jahre alte Unternehmen mit seinen weltweit 26.000 Mitarbeitern für einen Preis von knapp 3,4 Milliarden Euro komplett übernehmen wollen. „Bain und Carlyle sind für Osram die richtigen Partner zur richtigen Zeit“, sagte Vorstandschef Olaf Berlien.
In einer Investorenvereinbarung sichern die zwei US-Finanzhäuser zu, die Standorte „der wesentlichen Unternehmensbereiche“ zu erhalten. Bain und Carlyle sagen außerdem zu, bestehende Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und ähnliche Vereinbarungen ebenso wie die bestehenden Pensionspläne unverändert zu erhalten.
Die Osram-Aktionäre müssen der Übernahme noch zustimmen, die Frist läuft bis Ende September. Bedingung der Investoren ist, dass die Eigentümer von 70 Prozent der Osram-Anteile der Übernahme zustimmen.
Die ehemalige Siemens-Tochtergesellschaft ist erst seit 2013 eigenständig und in schwierigem Fahrwasser. Seit Anfang 2018 hat sich der Börsenwert mehr als halbiert. Wichtigste Kundengruppe sind die Autohersteller - deren schwächelnde Verkaufszahlen treffen auch die Zulieferer.
Anfang Mai hatte Osram eine drastische Gewinnwarnung herausgegeben und seine Prognose für 2019 gesenkt. Der Umsatz könnte demnach um 11 bis 14 Prozent schrumpfen. Zuvor hatten Vorstandschef Berlien und Kollegen noch auf ein Plus von bis zu 3 Prozent gehofft.
Das Kaufangebot der Finanzinvestoren hat bei Anlegern jedenfalls die Hoffnungen auf Mitnahmegewinne beflügelt. Von Mittwoch- bis Donnerstagnachmittag legte die Osram-Aktie an der Frankfurter Börse um fast vier Euro von gut 29 auf knapp 32,50 Euro zu, ein Anstieg von mehr als zehn Prozent. Zwischenzeitlich hatten die Papiere des Münchner Beleuchtungsherstellers sogar noch deutlich höher notiert. (dpa)