Abfallentsorgung: Auch Online-Händler sollen Elektroschrott zurücknehmen müssen
Manche Läden nehmen ausrangierte Elektrogeräte bereits zurück, das ist aber eine freiwillige Leistung. In Zukunft sollen alle per Gesetz verpflichtet werden, Elektroschrott zu entsorgen - auch Online-Händler. Doch die wehren sich.
Die alte Spielekonsole, der sperrige PC-Monitor oder das irreparable Handy: Solche ausgedienten Elektrogeräte soll bald jeder kostenlos im Handel abgeben können. Denn künftig sollen Großhändler zur Rücknahme von defekten Elektroartikeln verpflichtet werden. Das sieht der Gesetzentwurf von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) vor, den sie am Mittwoch ins Kabinett einbringen will. Den Weg zum Recyclinghof können viele Verbraucher sich dann sparen.
Händler mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern müssten demnach grundsätzlich kleine Elektroartikel wie Föhn, Toaster oder Rasierapparat zurücknehmen. Größere Geräte, bei denen mindestens eine Kante länger als 25 Zentimeter ist, sollen Händler dann annehmen, wenn der Verbraucher bei ihnen ein entsprechendes Neugerät kauft. Waschmaschine gegen Waschmaschine und Fernseher gegen Fernseher also. Wo das Teil gekauft wurde, soll dabei keine Rolle spielen, ein Kassenzettel ist nicht erforderlich. Mit der Novelle setzt die Bundesregierung eine Richtlinie der EU-Kommission um.
Schätzungen zufolge fallen in Deutschland pro Jahr und Kopf etwa 23 Kilo Elektroschrott an. Der gehört eigentlich auf den Wertstoffhof – tatsächlich werfen viele Deutsche ausrangierte Teile aber schlicht in den Hausmüll. Beim Recyclingunternehmen Alba begrüßt man deshalb den Vorstoß. Wertvolle Metalle könnten so gesichert werden, sagte eine Sprecherin. Nach Schätzungen des Bundesverbands der Entsorgungswirtschaft werden jedes Jahr 120 000 Tonnen Altgeräte umweltschädlich entsorgt. Eine halbe Million Tonnen ausrangierter Geräte würde zudem in Haushalten gelagert oder illegal exportiert.
Vielerorts können Verbraucher Elektroschrott bereits jetzt kostenlos abgeben. Diese Leistung basiert aber auf Freiwilligkeit. So nimmt das Unternehmen Conrad Electronics schon seit 2006 Elektrogeräte kostenlos zurück. Auch die zur Metro Group gehörenden Ketten Mediamarkt, Saturn, Real und Galeria Kaufhof entsorgen sie freiwillig, egal, ab diese nachweislich im Haus gekauft wurden oder nicht. Das Angebot werde von Kunden gut angenommen, sagte eine Metro-Sprecherin dem Tagesspiegel.
Die Neuregelung müsse aber so ausgestaltet sein, dass sie nicht zu einer Ungleichbehandlung von stationären und Online-Händlern führe, mahnt man beim Metro-Konzern. Für Onlinehändler soll die Rücknahme-Pflicht laut Entwurf genauso gelten wie für herkömmliche Anbieter. Der Bundesverband Onlinehandel aber wehrt sich: Altgeräte könnten gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten. Es sei „in keinster Weise nachvollziehbar, warum dem Handel eine solche Expertenaufgabe auferlegt werden soll“, kritisierte Verbandspräsident Oliver Prothmann. Für den Onlinehandel ergäbe sich eine „Sonderlast“, da unentgeltliche Rücknahmen Versand- und Transportkosten einschlössen. Die Regelung soll noch vor Jahresende in Kraft treten.
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