O2 übernimmt E-Plus: Angriff auf die Telekom
Telefónica Deutschland will den größeren Konkurrenten E-Plus kaufen. Das kombinierte Unternehmen würde zur Nummer eins auf dem deutschen Mobilfunkmarkt aufsteigen. Doch zuerst werden die Wettbewerbsbehörden den Zusammenschluss prüfen.
...und dann waren es nur noch drei: Der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica will den deutschen Mobilfunkanbieter E-Plus übernehmen. Zusammen mit der Tochter Telefónica Deutschland (O2) wäre das Unternehmen mit 43 Millionen Kunden auf einen Schlag die Nummer eins im deutschen Mobilfunkmarkt – vor den bisherigen Marktführern Telekom und Vodafone. Telefónica geht davon aus, die Transaktion bis Mitte 2014 abschließen zu können. Doch die Übernahme muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden – und die Beteiligten müssen wohl mit harten Auflagen rechnen.
Telefónica will für E-Plus fünf Milliarden Euro in bar bezahlen. Zudem erhält die niederländische E-Plus-Mutter KPN einen Anteil von 17,6 Prozent an dem kombinierten Unternehmen. E-Plus wird demnach mit 8,1 Milliarden Euro bewertet. Zusammen kamen O2 und E-Plus im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro. Telefónica will die Transaktion durch eine voll garantierte Kapitalerhöhung finanzieren. Neue Verbindlichkeiten werde die seit Oktober 2012 an der Börse notierte Telefónica Deutschland nicht aufnehmen. Während die Telefónica-Deutschland-Aktie am Dienstag kräftig verlor, legten die Papiere von KPN und Telekom deutlich zu.
Telefónica hat weltweit mehr als 316 Millionen Kunden
Telefónica ist einer der größten Telekommunikationskonzerne der Welt und neben Spanien und Portugal vor allem in Lateinamerika stark. Insgesamt sind die Spanier in 24 Ländern aktiv und haben weltweit 316 Millionen Kunden. Zum Vergleich: Die Telekom kommt auf 165 Millionen Mobilfunk- und Festnetzkunden. O2 gehört seit 2006 zu Telefónica, 2010 kam Hansenet dazu. Während O2 in Deutschland sowohl Mobilfunk- als auch Festnetzanschlüsse betreibt, bietet E-Plus unter anderem mit den Marken Simyo und Base nur Mobilfunk an. E-Plus und O2 sind die Nachzügler auf dem Markt und haben vor allem versucht, über günstigere Preise Kunden zu gewinnen.
Die Spanier versprechen sich von dem Zusammenschluss Einsparungen in Vertrieb, Kundenservice und beim Netzausbau von bis zu 5,5 Milliarden Euro. Doch da die Zusammenführung nicht einfach sein werde, rechnet das Unternehmen frühestens 2019 damit, davon profitieren zu können. Lothar Schröder, Bundesvorstandsmitglied der Gewerkschaft Verdi warnte schon einmal: „Die beschlossene Fusion darf nicht zu Arbeitsplatzabbau und Standortschließungen führen.“
Da die Fusion die Umsatzgrenze von fünf Milliarden Euro überschreitet, ist die zuständige Wettbewerbsbehörde die EU-Kommission in Brüssel. Sie kann die Sache allerdings an die deutsche Behörde verweisen, weil es hier nur um den deutschen Markt geht. Auch die Bundesnetzagentur hat ein Wörtchen mitzureden, da sie für die Vergabe der notwendigen Mobilfunkfrequenzen zuständig ist. Sie schreitet ein, wenn es bei einer Änderung der Frequenzzuteilung zu Wettbewerbsverzerrungen kommt. Dies werde umfangreich geprüft, kündigte ein Sprecher an. Ein kombiniertes Unternehmen O2/E-Plus hätte ein im Vergleich zu den Wettbewerbern relativ großes Spektrum an Frequenzen.
Die Kartellbehörden müssen zustimmen
Eine intensive Prüfung ist auch von den Kartellbehörden zu erwarten. „Derzeit beobachten wir überall auf den Mobilfunkmärkten Konzentrationstendenzen“, sagte Daniel Zimmer, Vorsitzender der Monopolkommission, dem Tagesspiegel. Die Monopolkommission berät die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen. „Und wir sehen auch, dass die Kartellbehörden darauf achten, dass die Zahl der Wettbewerber nicht zu klein wird.“ So habe die EU-Kommission einen Zusammenschluss in Österreich, der die Zahl der Wettbewerber ebenfalls von vier auf drei reduziert hätte, nur genehmigt, wenn Frequenzen an einen neuen vierten Spieler abgegeben werden. „Es gibt die Auffassung, dass drei Wettbewerber zu wenig sind“, sagte Zimmer. Das liege daran, dass Wettbewerb auf diesem Markt vor allem über den Preis und weniger über Qualität oder Dienste laufe. Je geringer die Zahl der Wettbewerber also ist, desto eher bildet sich ein Preis oberhalb des Wettbewerbspreises. „Außerdem spielt es auch eine Rolle, wer sich zusammenschließt, wenn es sich zum Beispiel um Anbieter handelt, die bisher sehr preisaggressiv agiert haben, dann sieht die Kartellbehörde das besonders kritisch“, sagte Zimmer. Tatsächlich hat vor allem E-Plus immer versucht, über günstige Preise Kunden zu gewinnen. O2 hatte dagegen – wie die Telekom und Vodafone auch – Milliarden in den Netzausbau investiert, zuletzt auch in die schnelle Mobilfunktechnik LTE.
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