Mobilfunkanbieter: Vodafone fällt in Europa zurück
Der Mobilfunkkonzern kämpft mit sinkenden Umsätzen. Der Wettbewerb ist hart – und die Regulierung auch.
Berlin - Die Geschäfte in Europa laufen für Vodafone immer schlechter. Einst verlässliche Umsatzbringer wie Deutschland oder der Heimatmarkt Großbritannien sind wegen der harten Regulierung und Preiskämpfen zu Problemzonen geworden. Hinzu kommt, dass die Geschäfte im rezessionsgeplagten Südeuropa im zweistelligen Prozentbereich einbrechen. Einer der wenigen Lichtblicke ist das US-Gemeinschaftsunternehmen Verizon Wireless.
Insgesamt schrumpfte der Umsatz im abgelaufenen Quartal um 3,5 Prozent auf 10,2 Milliarden Pfund (11,8 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Angaben zur Gewinnentwicklung machte Vodafone nicht. Mit 454 Millionen Mobilfunk-Kunden ist Vodafone der zweitgrößte Anbieter der Welt – nur China Mobile mit weit mehr als 700 Millionen Handy-Nutzern ist noch größer.
„Die Rahmenbedingungen in Nord-, Mittel- und Südeuropa bleiben herausfordernd“, sagte Konzernchef Vittorio Colao. In den krisengeschüttelten Ländern Spanien und Italien fielen die Erlöse um elf beziehungsweise 18 Prozent. Großbritannien und Deutschland verzeichneten Erlösrückgänge von jeweils rund fünf Prozent. Deutschland ist der größte Markt von Vodafone. Und obwohl hier die Konjunktur relativ gut läuft, habe das Unternehmen die Markterwartungen hier am deutlichsten verfehlt, sagte Analystin Robin Bienenstock von der US-Bank Bernstein. In Deutschland litten die Umsätze des Netzbetreibers unter dem harten Wettbewerb mit preisaggressiven Anbietern wie E-Plus und O2 sowie unter einer Entscheidung der Bundesnetzagentur. Die Behörde hatte die Gebühren gesenkt, die Netzbetreiber verlangen dürfen, wenn ein Mobilfunkgespräch in ihrem Netz endet.
Gleichzeitig fiel die Zahl der DSL-Abos um acht Prozent. Um das schwächelnde Geschäft wieder anzukurbeln, will Vodafone Kabel Deutschland kaufen. Mit der Elf-Milliarden-Euro-Übernahme könnte Vodafone in Deutschland erstmals mit der Telekom gleichziehen und neben Mobilfunk auch superschnelle Internet-Anschlüsse anbieten. Es sei wahrscheinlich, dass das offizielle Übernahmeangebot für den Kabel-Marktführer noch bis Ende des Monats auf dem Tisch liege, sagten zwei mit der Planung vertraute Personen.
Angesichts der Situation in Europa wächst die Bedeutung des Joint Ventures mit Verizon. Dies konnte im abgelaufenen Quartal den Erlös um acht Prozent steigern. Der Erfolg weckt allerdings auch Begehrlichkeiten. Vodafones US- Partner Verizon will die Briten aus dem Gemeinschaftsunternehmen herauskaufen. Vodafone hält 45 Prozent der Anteile. Doch Vodafone-Chef Colao hüllte sich dazu in Schweigen. rtr
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