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Amazons Retouren werden auch weiterhin in Kartons in den Logistikzentren angekommen.
© picture alliance / Jane Barlow/P

Neuer Service in den USA: Amazons „unverpackte Retouren“ könnten noch mehr Müll bedeuten

Der Konzern preist den Kunden in den USA Retouren ohne Karton an – doch nicht der Umwelt zuliebe. Tatsächlich wird die Arbeit nur auf den Handel abgeschoben.

In den USA bietet Amazon seinen Kunden einen neuen Service an. Statt Retouren selbst zu verpacken, ein Rücksendelabel auszudrucken und das Paket zuzukleben, können Kunden künftig ihre Ware unverpackt in ausgewählten Geschäften zurückschicken. Sie benötigen dafür lediglich einen Code, den sie dem Händler zeigen müssen.

Amazon will dadurch allerdings keine Verpackungen einsparen, wie aus einem Blogeintrag des Unternehmens hervorgeht. "Wir verstehen, dass es noch immer mühsam sein kann, einen Karton und Klebeband zu finden und ein Label auszudrucken", erklärt das US-Unternehmen dort. Und deshalb wird dem Kunden nun diese lästige Arbeit abgenommen und jemand anderem aufgehalst - dem Händler, der die unverpackte Ware entgegennimmt.

Denn er muss jetzt die Arbeit des Verpackens und Frankierens übernehmen. Den Service bieten die Einzelhandelskette Kohls (1150 Filialen), circa 5000 UPS-Standorte und Amazons eigene Händler inklusive der Bio-Supermarktkette Whole Foods an. Fünf Millionen Artikel können den Angaben zufolge auf diese Weise zurückgeschickt werden. Dem Vernehmen nach ist eine Einführung des Angebots in Deutschland nicht geplant.

Auch wenn sich "unverpackte Retouren" zunächst wie ein umweltfreundlicher Schritt anhören, ist sogar der gegenteilige Effekt denkbar. Schließlich erhalten die Kunden ihre Ware in eine Karton. Wenn sie die Rücksendungen nun unverpackt zum Händler bringen, muss er eine neue Verpackung benutzen. Im schlimmsten Falle wäre also eine Verdopplung des Verpackungsmülls denkbar im Vergleich zum Fall, dass die Kunden ihre Ware im Ursprungskarton zurückschicken.

Amazon war wegen seiner Retouren in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten. Weil die Handelsplattform einen Teil der Rücksendungen trotz gutem Zustands vernichtet. Dies betrifft allerdings auch andere Online-Händler. Einer Studie der Universität Bamberg zufolge werden in Deutschland rund 3,9 Prozent der Retouren zerstört. Händler argumentieren mit dem Verweis auf die Rechtslage, die Spenden und Weiterverarbeitung häufig unwirtschaftlich werden lässt.

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