Rabatte gegen Auslieferung: Amazon erpresst offenbar Buchverlage
Der Onlinehändler Amazon erpresst einem Bericht zufolge Verlage, um bessere Rabatte für E-Paper zu erhalten. Nachdem der Mutterkonzern die Praxis in Amerika erprobt hat, wurden nun auch Fälle in Europa bekannt.
Der Onlinehändler Amazon setzt offenbar Buchverlage massiv unter Druck. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) recherchierte, fordert Amazon von dem schwedischen Verlagskonzern Bonnier - zu dem auch bekannte deutsche Verlage wie Ullstein, Piper, Berlin und Carlsen gehören - höhere Rabatte bei der Belieferung mit E-Books. Gängige Rabatte von dreißig Prozent will der Internethandelskonzern auf vierzig bis fünfzig Prozent erhöht sehen.
Um Druck auf Bonnier auszuüben, werden seit Anfang Mai viele Titel von Verlagen, die dem Konzern angehören, mit langen Lieferfristen verkauft. Tatsächlich sind die jeweiligen Bücher jedoch problemlos vorrätig. Laut Ullstein-Verlegerin Siv Bublitz habe Amazon selbst bestätigt, dass diese Verzögerungen in Zusammenhang mit den laufenden Verhandlungen stehen.
In den USA tobt bereits ein längerer Kampf um Rabatte
Die "FAZ" hatte diese Praxis aufgedeckt, nachdem in den USA ein ähnlicher Fall bekannt geworden war. Dort hatte Amazon den Buchkonzern Hachette erpresst. Anstatt vorrätige Bücher innerhalb von 24 Stunden auszuliefern, dauerte die Versendung bis zu drei Wochen. Auch sollen die Titel laut Forbes teurer sein als bei Konkurrenz-Onlinehändlern.