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Was drauf steht, ist auch drin: Mit dem hellblauen Regionalfenster sollen Verbraucher verlässliche Informationen bekommen.
© dpa

Siegel für regionale Produkte: Agrarminister Schmidt lobt "Regionalfenster"

Zehn Monate nach seiner Einführung ist das "Regionalfenster" ein Erfolgskonzept - sagt Agrarminister Christian Schmidt. Rund um Berlin lässt die Nachfrage nach dem Zertifikat aber noch zu wünschen übrig.

Nur rund fünfzig Kilometer liegen zwischen den Gewächshäusern der Tomaten aus Werder (Havel) und den Gemüsetheken im Berliner Supermärkten. Die Sorten, die das Unternehmen „Werder Frucht“ in die Hauptstadt liefert, tragen deshalb das „Regionalfenster“ auf der Verpackung. Der kleine hellblaue Kasten soll seit Anfang des Jahres gesicherte Auskunft über die Regionalität von Lebensmitteln liefern und verhindern, dass sich Verbraucher von Bezeichnungen wie "Schwarzwälder Schinken" allzu schnell überzeugen lassen.

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hatte das Regionalfenster im Januar auf der Grünen Woche vorgestellt und zog am Dienstag in Berlin Bilanz. Die Kennzeichnung sei ein Erfolg, sagte er. „Regionale Produkte stehen nicht mehr am Rand, sondern sind in die Produktpaletten der Märkte integriert.“

"Regional boomt"

Artikel aus regionaler Produktion sind bei den Deutschen beliebt - das zeigt eine Studie des Agrarministeriums. Sechs von zehn Verbrauchern gaben darin an, beim Einkauf vor allem auf die räumliche Herkunft der Lebensmittel Wert zu legen. "Regional boomt", betonte Schmidt. Mittlerweile würden mehr als 2400 Produkte von rund 300 Unternehmen das Siegel tragen. Darunter sind auch 400 Bio-Artikel.

Das Regionalfenster enthält Angaben zur Herkunft der Hauptzutaten eines Lebensmittels und zu den sogenannten wertgebenden Zutaten. Für einen Erdbeerjoghurt mit einem Fruchtgehalt von sechs Prozent müssten also nicht nur der Joghurt, sondern alle enthaltenen Erdbeeren aus der Region stammen, damit das Produkt die Kriterien des Siegels erfüllt. Der Anteil der regionalen Inhaltsstoffe am Gesamtprodukt wird in Prozent angegeben. Auch der Ort der Verarbeitung und Verpackung ist der Teil der Informationen.

Honig aus Düsseldorf, Kartoffeln aus Norddeutschland

Verpflichtend solle das Siegel weiterhin nicht sein, sagte Schmidt. Schnell würde es dadurch im Bereich der geschützten Herkunftsbezeichnungen zu Problemen auf EU-Ebene kommen. "Ich bin der Meinung, wir müssen uns unseren Spielraum selbst geben."

Was Regionalität im Sinne des Siegels bedeutet, sei deshalb nicht festgelegt. Ein Blick auf verschiedene Regionalfenster zeigt, dass als Herkunftsregionen Städte, Landstriche, ganze Bundesländer und Nachbarländer genannt werden. So gibt es etwa Honig aus Düsseldorf und Kartoffeln aus Norddeutschland, wobei der Inhalt eines Sacks aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kommen kann.

Nachholbedarf im Norden und im Berliner Umland

Nach Angaben des Trägervereins "Regionalfenster" setzt sich das Siegel bislang im Süden der Republik besser durch. "Hier wird das Konzept der Regionalität schon seit Jahren viel stärker gelebt", sagte der Vorsitzende Peter Klingmann. Nachholbedarf gebe es noch im Norden und im Berliner Umland.

Für die Zukunft sei auch geplant, Blumen und Zierpflanzen mit dem Logo zu kennzeichnen. Dass die Futtermittel für tierische Produkte ebenfalls aus der Region kommen, sei ein weiteres mögliches Kriterium, hieß es. "Einfach wird das allerdings nicht", sagte Klingmann.

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