BASF, Bayer und K+S: Agrarkonzerne profitieren von Entwicklungshilfe
Agrarkonzerne schulen in Projekten mit dem Bundesentwicklungsministerium Kleinbauern. Die NGO Oxfam sieht einen Interessenkonflikt: Denn sie bewerben vor allem ihre eigenen Produkte.
Von der Entwicklungshilfe der Bundesregierung profitieren im Agrarbereich vor allem deutsche Großkonzerne. Das zeigt eine Untersuchung dreier Initiativen in Asien und Afrika durch die Nichtregierungsorganisation Oxfam, die dem Tagesspiegel (Freitagausgabe) exklusiv vorliegt. Demnach nutzen Großkonzerne wie BASF, Bayer und K+S die Schulungen der Kleinbauern vor allem, um für ihre eigenen Produkte - Saatgut, Düngemittel und Pestizide - zu werben.
Oxfam wirft der Bundesregierung vor, „unter dem Etikett der Hungerbekämpfung die Wirtschaftsinteressen von Agrarkonzernen“ zu fördern. Selbst hochgefährliche Pestizide würden den Landwirten empfohlen. „Alternativen, die für Kleinbauern besser geeignet sein können, werden nicht aufgezeigt“, sagte Marita Wiggerthale, Expertin für Welternährung bei Oxfam, dem Tagesspiegel. Finanziert werden die Projekte sowohl mit Entwicklungsgeldern als auch von den Konzernen selbst.
Erst durch das Geld der Konzerne kann vielen Bauern geholfen werden
Das Bundesentwicklungsministerium weist die Kritik von sich. „Durch die zusätzlichen finanziellen Mittel und die Expertise der Unternehmen können deutlich mehr Kleinbauern erreicht werden“, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. Projekte kämen nur zustande, wenn sie einen „klaren entwicklungspolitischen Nutzen“ hätten.
Das betonen auch die Konzerne. „Unsere Prioritäten stimmen in vielen Punkten mit denen der internationalen Entwicklungspolitik überein,“ sagt ein Sprecher von Bayer Cropscience. Der Konzern habe ein Interesse daran, den Kleinbauern den „verantwortungsvollen Umgang mit modernen Agrartechnologien“ nahezubringen. „Was Bayer angeht, so sind zufriedene Kunden die besten Kunden.“