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Ab heute ist der Beyond-Burger auch bei Lidl zu kaufen. Zuvor gab es ihn in Deutschland nur bei Metro.
© imago images / A. Friedrichs
Update

Beyond Meat bei Lidl: Ab heute will sich der fleischlose Kult-Burger aus den USA in Deutschland durchsetzen

Der Burger von Beyond Meat ist jetzt auch beim Discounter erhältlich. Die Börse glaubt an den Erfolg des Unternehmens - der Kurs geht durch die Decke.

In den USA genießt der vegane Burger von Beyond Meat Kult-Status, in Deutschland war er bislang nur im Großhandel bei Metro zu kaufen. Bis heute. Denn seit Mittwoch verkauft auch der Discounter Lidl den fleischlosen Burger. Die Bratlinge auf Erbsenbasis verzichten komplett auf tierische Zutaten wie Ei, Milch oder Fleisch. Die Konsistenz des Fleisches soll mithilfe von Erbsenpüree erreicht werden. Zudem ist Raucharoma beigefügt und die "blutige Optik" saftigen Fleisches wird durch Rote-Bete-Saft immitiert.

4,99 Euro kostet das fleischlose Vergnügen bei Lidl. 227 Gramm wiegt ein Burger-Patty. Laut Beyond Meat fallen bei der Produktion 90 Prozent weniger Treibhausgase an als bei einem klassischen Burger. Auf Twitter geisterten schon am Vormittag Meldungen, dass der Burger beim Discounter bereits ausverkauft sei.

Lidl bestätigte auf Nachfragen, dass die Burger-Pattys "in vielen Filialen bereits nach kürzester Zeit ausverkauft" waren. Man arbeite "bereits mit Hochdruck daran, dass der Beyond Meat Burger so schnell wie möglich wieder in unseren Filialen erhältlich ist". Manch einer glaubt aber zu wissen, wo man vegane Burger in Berlin wohl am besten noch bekommt.

In den USA boomt das Geschäft mit solchen veganen Burgern. Dort werden Produkte von Beyond Meat etwa von den Fast-Food-Ketten Carl's und Del Taco genutzt und in Supermärkten verkauft. Die Burger-Kette Burger King setzt auf die Buletten des Konkurrenten Impossible Food.

Der Weg in die Regale von Lidl ist für Beyond Meat aber eigentlich nur eine Randnotiz in ereignisreichen Wochen. Denn Anfang Mai ging das Unternehmen in den USA an die Börse und brachte es damit zum erfolgreichsten Börsengang seit Jahren. Die Aktien schossen nach dem Debüt um mehr als 160 Prozent in die Höhe. Der Hype schien auch das Parkett erreicht zuhaben. Zu den Investoren des Unternehmens gehören übrigens Schauspieler Leonardo DiCaprio und Microsoft-Gründer Bill Gates.

Neue Produktionsstätte in Europa

Nun will Beyond Meat auch den europäischen Markt erobern und hat dafür eine Partnerschaft mit dem niederländischen Fleischlieferanten Zandbergen ausgeweitet, wie das US-Unternehmen am Dienstag mitteilte. Am Firmensitz von Zandbergen in Zoeterwoude soll eine neue Produktionsstätte errichtet werden, die die erste von Beyond Meat außerhalb der USA wäre. Sie soll im ersten Quartal 2020 fertiggestellt sein.

Bislang importiert Beyond Meat seine Produkte und vertreibt diese in Europa über Zandbergen. Auch der Fleischproduzent PHW, zu dem auch die Marke Wiesenhof gehört und der damit häufig Zielscheibe von Kritikern der Massentierhaltung wurde, hatte sich bereits Vertriebsrecht an Beyond Meat gesichert.

Beyond-Meat-Aktien stiegen nach der Ankündigung am Dienstag noch einmal um sieben Prozent auf 85 Dollar. Das sind 60 Dollar mehr als der Ausgabepreis der Titel beim Börsendebüt Anfang Mai. Die Analysten der US-Bank JP Morgan bezeichneten die Wachstumsaussichten des Unternehmen in einer Studie als "außergewöhnlich". Ihrer Ansicht nach wird der gesamte Markt für Fleischprodukte auf Pflanzenbasis in 15 Jahren auf 100 Milliarden Dollar steigen, das wäre bis zu 100 Mal größer als bislang. Der Umsatz von Beyond Meat könne dann fünf Milliarden Dollar übertreffen nach 88 Millionen Dollar 2018.

Auch die Experten der Unternehmensberatung A.T. Kearney rechnen damit, dass sich die Lebensmittelbranche verändert. "Wir stehen vor nichts weniger als dem Ende der Fleischproduktion, wie wir sie kennen", erklärt Carsten Gerhardt, Partner und Landwirtschaftsexperte bei A.T. Kearney. "Bereits 2040 werden nur 40 Prozent der konsumierten Fleischprodukte von Tieren stammen." Zwar gehen die Experten weltweit insgesamt von einem weiterhin wachsenden Fleischmarkt aus. Sie erwarten aber, dass neue Fleischalternativen und kultiviertes Fleisch aus dem Labor gewöhnliches Fleisch verdrängen werden und ihr Marktanteil bis 2030 auf 28 Prozent des gesamten Fleischmarkts wachsen wird. Zehn Jahre später könne der Anteil sogar 60 Prozent betragen. (mit rtr)

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