Gesetzliche Krankenversicherung: Ab 2019 wird es für alle billiger
18 Krankenkassen senken ihre Zusatzbeiträge. Und für alle Versicherten gilt: Der Arbeitgeber zahlt künftig die Hälfte des Zusatzbeitrags.
Gute Nachricht für die mehr als 56 Millionen Kassenpatienten in Deutschland: Ab Januar zahlen alle weniger für ihre Gesundheit. Zu verdanken haben die Versicherten das der großen Koalition. Denn die hat dafür gesorgt, dass mit dem Jahreswechsel die Arbeitgeber nicht nur die Hälfte des regulären Krankenkassenbeitrags zahlen, sondern auch den Zusatzbeitrag hälftig übernehmen. Bislang müssen Kassenmitglieder diesen allein bestreiten. Arbeitnehmer sparen allein durch diese Schützenhilfe der Politik einiges. Wer 3000 Euro brutto verdient und wessen Kasse einen Zusatzbeitrag von einem Prozent erhebt, hat im nächsten Jahr rund 180 Euro mehr in der Tasche. Bei einer Krankenkasse, die 1,5 Prozent Zusatzbeitrag verlangt, liegt die Ersparnis sogar bei 270 Euro. Doch wer bei der richtigen Kasse versichert ist, kann auf noch höhere Ersparnisse hoffen. 18 Anbieter wollen ihre Zusatzbeiträge zum Jahreswechsel senken.
18 Kassen senken ihre Zusatzbeiträge
Der Krankenkassenbeitrag setzt sich zusammen aus dem regulären Beitrag, der für alle Kassen gleich ist. Er liegt bei 14,6 Prozent. Hinzu kommt der Zusatzbeitrag, der von Kasse zu Kasse unterschiedlich ist. In diesem Jahr waren es im Schnitt ein Prozent, im nächsten Jahr werden es nach Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums 0,9 Prozent sein. Einige Krankenkassen planen, ihren Versicherten entgegenzukommen. Nach einer aktuellen Erhebung der Stiftung Warentest wollen 18 Anbieter ihre Zusatzbeiträge herabsetzen, darunter die Techniker Krankenkasse, die ihren Zusatzbeitrag um 0,2 Prozent auf 0,7 Prozent ermäßigt, und viele Betriebskrankenkassen. Auch einige AOKen ziehen mit. Günstiger wird es für AOK-Mitglieder in Bremen, Hessen und dem Rheinland. Berliner können sich dagegen keine Hoffnungen auf Beitragssenkungen machen. Die für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständige AOK Nordost will für ihre 1,76 Millionen Versicherten den Zusatzbeitrag bei 0,9 Prozent stabil halten. AOK-Vorstand Frank Michalak sieht angesichts "ausgabenintensiver Reformvorhaben der Bundesregierung" keinen Spielraum für eine Senkung, verweist aber darauf, dass die AOK seit Jahren mit ihrem Zusatzbeitrag zu den eher günstigeren Anbietern zählt.
Was die Senkung des Zusatzbeitrags bringt
Wie stark der Zusatzbeitrag sinkt, ist unterschiedlich. Die Spanne reicht von 0,1 Prozent etwa bei der AOK Bremen bis hin zu 0,6 Prozent bei der Securvita BKK, die allerdings auch nach der Senkung noch hohe 1,10 Prozent verlangt. Zwölf Kassen liegen mit ihren Zusatzbeiträgen unter den 0,9 Prozent, die im kommenden Jahr üblich sind. Am wenigsten zahlen Versicherte bei der BKK Findus, die nur 0,44 Prozent Zusatzbeitrag berechnet. Gehen die Kassen mit ihren Beiträgen runter, sparen die Versicherten: Nach Berechnungen der Stiftung Warentest liegt die Ersparnis für einen Arbeitnehmer, der monatlich 3000 Euro brutto verdient, bei 15 Euro im Monat oder 180 Euro im Jahr, wenn er von einer Kasse mit 1,5 Prozent Zusatzbeitrag zu einem Anbieter mit 0,5 Prozent wechselt. Bei der Wahl der Kasse sollte man jedoch nicht nur auf die Beitragssätze schauen. Zwar sind viele Leistungen verbindlich für alle vorgeschrieben, aber die Kassen unterscheiden sich bei ihren Zusatzangeboten. Einige übernehmen die Kosten für Reiseversicherungen, andere die Ausgaben für Homöopathie. Einen Vergleichsrechner finden Sie im Internet unter www.test.de/krankenkassen.
Politischer Druck
Die Krankenkassen stehen unter einem großen politischen Druck. Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass sie derzeit im Geld schwimmen - die gute Konjunktur und die geringe Arbeitslosigkeit wirken sich günstig auf die Beitragseinnahmen aus. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres haben die gesetzlichen Kassen einen Einnahmeüberschuss von 1,86 Milliarden Euro erzielt, 21 Milliarden Euro haben sie auf der hohen Kante. Geld, das nach Meinung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zumindest zum Teil den Versicherten zusteht. Via "Bild-Zeitung" rief der CDU-Politiker die Kassenchefs auf, die Zusatzbeiträge zu senken - zumindest bei einigen Anbietern hat er damit Erfolg. Ab 2020 will Spahn die Kassen sogar per Gesetz verpflichten, ihre Finanzreserven abzubauen.
Auch Selbstständige werden entlastet
Nicht nur Arbeitnehmer, auch Selbstständige, die ihren Kassenbeitrag allein bestreiten, werden zum Jahreswechsel entlastet. Die Einkommensgrenzen für den Mindestbeitrag sinken. Für Selbstständige mit geringem Einkommen ermäßigt sich der Mindestbeitrag von monatlich 365 Euro auf 160 Euro.
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