Solaris Bank aus Berlin: 57 Millionen für die Start-up-Bank
Das Berliner Geldinstitut Solaris sammelt fast 57 Millionen Euro ein. Die Bank hilft Start-ups, die Finanzdienstleistungen anbieten wollen.
Es ist eine Berliner Erfolgsgeschichte. Die Start-up-Bank Solaris hat jetzt in einer Finanzierungsrunde 56,6 Millionen Euro bei Investoren eingeworben – so viel Geld auf einen Schlag bekommen junge Finanz-Gründungen hierzulande selten. Nach Angaben des Branchendienstes Finanzszene.de ist es sogar die zweitgrößte Summe, die ein Start-up aus dem Finanzbereich in Deutschland bislang einsammelt hat. Einzig die Hamburger Firma Kreditech mit 110 Millionen Euro übertrifft diese Summe.
Das frische Kapital kann die Solaris Bank gut gebrauchen. Denn das Berliner Institut ist in den zwei Jahren seit der Gründung stark gewachsen. Um das Tempo beizubehalten, braucht das Haus Kapital. Denn die Solaris Bank ist kein klassisches Geldinstitut. Bankchef Roland Folz spricht gerne von einem Techunternehmen mit Banklizenz. Zwar sammelt auch die Solaris Bank Einlagen bei Sparern ein, vergibt Kredite und reicht Bankkarten aus. Doch nach außen tritt das Institut nur als Dienstleister auf.
Die Solaris Bank ist ein Dienstleister für Start-ups
So hilft die Solaris Bank Start-ups und Unternehmen, eigene Finanzdienstleistungen anzubieten. Für Gründer, die zum Beispiel ein Konto fürs Smartphone bauen, verwahrt die Solaris Bank die Einlagen der Kunden und gibt Bankkarten aus. Auf diese Weise brauchen die Startups selbst keine Banklizenz, sondern können die der Solaris Bank nutzen. So gesehen hilft das Institut Techunternehmen, die klassischen Geldinstitute überflüssig zu machen. Onlinehändlern bietet sie zum Beispiel auch ein Tool an, über das sie ihren Kunden selbst Kredit geben können. Genau dafür braucht die Solaris Bank aber Kapital. Schließlich kann sie die Einlagen, die sie für das eine Start-up verwahrt, nicht einfach bei dem anderen Partner als Kredite ausreichen. Zuletzt hat das Berliner Institut deshalb bereits Privatanlegern über Onlineplattformen wie Savedo oder Weltsparen Festgeldkonten angeboten und so eigene Spareinlagen eingesammelt. Weil das aber mühsam ist, soll das Geld der Großinvestoren das Eigenkapitalpolster der Solaris Bank jetzt auffüllen.
Das Geld kommt unter anderem von Visa und ABM Amro
Die 56,6 Millionen Euro kommen neben den bisherigen Investoren (der Bertelsmanntochter Arvato und der japanischen SBI Group) unter anderem auch vom Kreditkartenkonzern Visa und der niederländischen Bank ABM Amro. Mit Letzterer arbeitet die Solaris Bank schon länger zusammen: Für die Direktbanktochter der ABM Amro, Money You, wickelt sie im Hintergrund die Sofortkredite ab. Für Visa ist der Neueinstieg eine strategische Beteiligung. Neben Mastercard will die Solaris Bank ihren Kunden künftig auch die Visa-Kreditkarte anbieten.
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