Schwer vernetzt: "2030 ist Berlin die Smart City in Europa"
Der Senat will Berlin vernetzen und die Smart City schaffen. Ein paar Projekte gibt es schon – und auch in der Verwaltung soll etwas passieren.
Nebenan steht die Vergangenheit. Ende des 19. Jahrhunderts gebaut entsorgte das Radialsystem V an der Holzmarktstraße die Abwässer von rund 400 000 Berlinern. Heute wird aus dem benachbarten Pumpwerk praktisch die komplette Abwasserentsorgung der Dreieinhalb-Millionen-Metropole gesteuert. Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU), Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) und Nicolas Zimmer, Chef der Technologiestiftung (TSB), haben sich diesen Ort ganz bewusst ausgesucht. Er soll verdeutlichen, wie mithilfe von Vernetzung eine „Smart City“ entsteht.
„2030 ist Berlin die Smart City in Europa und der Welt“, gibt sich Müller bei der Vorstellung des Smart-City-Reports der Technologiestiftung selbstbewusst. Zu solchen Superlativen lässt sich TSB-Chef Zimmer nicht hinreißen. „Mit 300 Akteuren und 40 Projekten ist Berlin schon heute sehr smart und kann sich auf dieser Grundlage exzellent weiterentwickeln“, sagt er. Doch ihm ist durchaus bewusst, wie schwer die Vernetzung des städtischen Lebensraums zu vermitteln ist: „Niemand will eine Dumb City, aber der Begriff Smart City ist eben diffus.“
Wirtschaftssenatorin Yzer will ihn mit Leben füllen. Berlin sei bereits vielerorts „überdurchschnittlich smart“. Etwa auf dem Euref-Campus in Schöneberg, im Technologiepark Adlershof, künftig auf den ehemaligen Flughäfen Tempelhof und Tegel. „Die Palette reicht von Elektromobilität über nachhaltige Versorgungssysteme bis hin zu Industrie-4.0-Lösungen.“
Unternehmen – darunter auch Größen wie Siemens oder Bosch – hätten sich bereits zusammengefunden, um künftige Projekte abzustimmen. Der Senat wolle solche Netzwerke nicht künstlich erzeugen, sondern unter anderem durch die TSB „flankieren“ – mit einer innovationsfreundlichen Vergabepraxis und internationalen Kontakten. Auch konkrete eigene Projekte wollen die Ressorts Wirtschaft und Stadtentwicklung gemeinsam erarbeiten. Die ersten sollen 2014 benannt werden.