Großinvestition im Saarland: 2000 Arbeitsplätze in der Batteriefertigung
Die chinesische SVolt will zwei Milliarden Euro investieren und die europäischen Autohersteller vom Saarland aus mit Batterien versorgen.
Tobias Hans und Anke Rehlinger übertrafen sich in ihrer Begeisterung. Die Wirtschaftsministerin von der SPD rechnet mit „einem Ruck durch das Saarland“, und der CDU-Ministerpräsident sieht sein Bundesland „beim Strukturwandel der Automobilbranche ganz vorne mitfahren“. Anlass der Euphorie war der chinesische Batteriehersteller SVolt, der in den nächsten Jahren zwei Milliarden Euro investieren und bis zu 2000 Arbeitsplätze „im Zentrum Europas“, schaffen will, wie SVolt-Chef Hongxin Yang sagte. Die hochautomatisierten Anlagen würden „zu einem Flagschiff der modernen Produktion“, meinte der Firmenchef, der zur Vorstellung des Projekts am Dienstag in der Saarbrücker Staatskanzlei zugeschaltet war.
Chinesen investieren in Deutschland
Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier, ein Saarländer, meldet sich aus Berlin mit den Worten „Deutschland ist ein Autoland, das Saarland ist ein Autoland“.
Seit Jahren versucht Altmaier mit viel Geld, die deutschen Autohersteller und ihre Zulieferer zu Investitionen in die Batteriezellenfertigung zu bewegen. Denn bislang stammen die Zellen für E-Autos ausschließlich von asiatischen Herstellern. Immerhin gibt es inzwischen Pläne von PSA/Opel und der französischen Saft, in Kaiserslautern eine Zellenfabrik mit einer Kapazität von 24 Gigawattstunden (GWh) zu bauen. Und Volkswagen schafft gemeinsam mit dem schwedischen Partner Northvolt in Salzgitter eine Kapazität von mindestens 16 GWh.
Bereits im Bau sind Zellenfabriken der chinesischen Konzerne CATL bei Erfurt und Farasis in Bitterfeld-Wolfen.
Saarland gewinnt gegen 30 Wettbewerber
Mit SVolt kommt nun ein Neuling mit großen Ambitionen hinzu. Vor zwei Jahren erst war SVolt als Ausgründung des chinesischen Autoherstellers Great Wall Motors entstanden. Nach eigenen Angaben beschäftigt SVolt derzeit weltweit 3000 Mitarbeiter. In den kommenden Jahren wird sich die Zahl vervielfachen, denn Svolt will bis 2025 für acht Milliarden Euro vier Fabriken mit insgesamt 100 GWh betreiben, davon drei in Asien. Die Entscheidung für das Saarland als europäischen Standort begründete Europa- Chef Kai-Uwe Wollenhaupt mit der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und sauberer Energie, der Lage und Infrastruktur sowie der vertrauensvollen Kooperation mit der Landesregierung. Das Saarland setzte sich im Standortwettbewerb gegen 30 europäische Wettbewerber durch.
SVolt baut zwei Fabriken
SVolt wird zum eine Modul- und Batteriepack-Fabrik in einer bestehenden Immobilie in Heusweiler einrichten und diese Produktion 2022 beginnen. Rund 30 Kilometer entfernt in der Nähe von Überherrn entsteht die Zellenfertigung; der Produktionsstart ist hier für Ende 2023 geplant. Beide Fabriken werden von der landeseigenen Strukturholding Saar im Auftrag von SVolt gebaut. Ob das Unternehmen dann die Anlagen kauft oder mietet, sei noch unentschieden.
Eine neue Zelle ohne Kobalt
Für welche Kunden die Produkte aus dem Saarland künftig produziert werden, wollte SVolt nicht offenlegen. Die Zellen seien vorrangig für Mittelklasse-Pkw. Man sei mit allen europäischen Autoherstellern im Gespräch und würde sich freuen, wenn auch das nur wenige Kilometer entfernt liegende Ford-Werk in Saarlouis Zellen oder Batterien von SVolt beziehen würde. Bislang werden in Saarlouis keine Elektroautos gebaut. Die Chinesen testen nach eigenen Angaben derzeit Batteriezellen ohne Kobalt im Fahrbetrieb. Diese Nickel-Mangan- Zellen, die in den neuen Fabriken hergestellt werden, seien „nachhaltiger, langlebiger und kostengünstiger“, sagte Wollenhaupt. Und stammen für den europäischen Markt in ein paar Jahren aus Überherrn. „Das Auto von morgen wird im Saarland gebaut“, freute sich Rehlinger und verglich die Ansiedlung von SVolt mit Ford: 1970 lief in Saarlouis das erste Auto vom Band.
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