Weg mit dem Kleingeld: 100 Händler machen in Kleve mit
Ein- und Zwei-Cent-Münzen werden aus den Kassen verbannt. Die Stadt Kleve schreibt Geschichte - und sucht Mitstreiter
Weg mit dem lästigen Kleingeld: Mit dieser Ankündigung hat die niederrheinische Kleinstadt Kleve Anfang Februar bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Zwei Monate später hat die Kommune in Nordrhein-Westfalen nun eine erste positive Zwischenbilanz gezogen, auch wenn die Suche nach Mitstreitern weiter auf Hochtouren läuft. Mit etwa 100 Händlern beteilige sich derzeit etwa jeder dritte infrage kommende Laden, berichtete Ute Marks vom Klever City Netzwerk. Gestartet war das Projekt im Februar mit etwa 20 Einzelhändlern.
Mit dem Ziel, Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus den Kassen zu verbannen, sehen sich die Klever Einzelhändler in einer bundesweiten Vorreiterrolle im Kampf gegen das lästige Kleingeld. Statt centgenau das Wechselgeld herauszugeben, runden die Händler die Endsumme auf dem Kassenbon auf Fünf-Cent-Beträge auf oder ab - aber nur, wenn die Kunden einverstanden sind. Wer als Kunde mit dem Runden nicht einverstanden ist, hat einen Anspruch darauf, sein Rückgeld centgenau herauszubekommen. Und bezahlt werden kann natürlich auch weiter mit den Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Portemonnaie.
Besucher reagieren verstört
„Wir müssen noch die Werbetrommel schlagen“, räumte Marks zu den Fortschritten des Projekts ein. Vor allem bei deutschen Kunden aus anderen Städten führe das Projekt immer noch zu Diskussionen. Bei Besuchern aus den nahe gelegenen Niederlanden sei das Auf- und Abrunden dagegen kein Thema. „Die kennen das von zu Hause.“ Bis zum Sommer soll eine Entscheidung über die Fortführung fallen. Achim Zirwes, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Kleve, rechnet mit einem wirklichen Durchbruch für das Projekt allerdings erst bei einer bundesweiten Umsetzung. „Es machen noch nicht allzu viele mit in Kleve. Und von denen, die mitmachen, höre ich Unterschiedliches. Einige sagen, sie haben keine Probleme mit den Kunden, andere sagen, die wollen alle ihre Cent-Stücke haben.“
Handelsverband: Was auf dem Preisschild steht, muss stimmen
Beim Einzelhandelsverband HDE sieht man die Idee dagegen noch skeptisch. „Es gilt das Prinzip der Preiswahrheit. Das, was auf dem Preisschild steht, muss stimmen“, sagte der zuständige HDE-Experte Ulrich Binnebößel. Richtig sei allerdings auch, dass die Beschaffung des kleinen Münzgelds für den Handel mit zunehmenden Kosten verbunden sei. In Einzelfällen müsse etwa eine Rolle mit 50 einzelnen Cent-Stücken von Händlern bei der Bank mit dem doppelten Wert von einem Euro bezahlt werden. Im stationären Einzelhandel werde Bargeld jedoch auf absehbare Zeit eine wichtige Rolle spielen. Etwa 50 Prozent des Umsatzes und die Hälfte aller Transaktionen würden dort noch mit Bargeld abgewickelt, berichtete Binnebößel. dpa
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