zum Hauptinhalt
Schimmert blau, liefert grün: Ein Solardach kann helfen, eigene Energie zu erzeugen
© dpa

Energieautark leben: Lohnt sich das Solardach?

Der Nachbar tut es schon seit Jahren und prahlt mit der Rendite? Solarstrom auf dem Hausdach zu erzeugen ist politisch und gesellschaftlich höchst umstritten – aber immer noch das probateste Mittel, seine Stromrechnung nachhaltig zu senken.

Der politische Überbau kurz vorweg: Solarstrom hat die Windkraft längst als Buhmann der erneuerbaren Energien abgelöst, da mittlerweile auch in der breiteren Öffentlichkeit angekommen ist, dass sie diese Form der Stromerzeugung mit hohen Milliardenbeträgen fördert, obwohl Fotovoltaik im Jahresschnitt nur gut vier Prozent des Strombedarfs hierzulande deckt und in der Regel nur sozial höher gestellte Gruppen davon profitieren. Die Erneuerbaren insgesamt (also inklusive Wind, Biomasse und Wasserkraft) erzeugen gut 22 Prozent. Gleichwohl fließt fast die Hälfte der jährlich bald 20 Milliarden Euro aus der EEG-Umlage, die (fast) alle Stromverbraucher mit ihrer Rechnung zahlen, in die Vergütung für Solarstromerzeuger.

Daher ist Fotovoltaik als Eigenheimbesitzerförderprogramm verschrien und wird in etwa vier bis fünf Jahren, wenn wahrscheinlich insgesamt 52 Gigawatt peak (GWp) an Fotovoltaikleitung hierzulande installiert sind, die Förderung beendet. Dieses Förderprinzip des „Deckels“ von Solarstrom hat die Regierung so beschlossen.

Wer aber nun mal Immobilienbesitzer ist, auf steigende Energiepreise in den kommenden Jahren spekuliert, und den glücklichen Nachbarn mit bereits angeschlossener PV-Anlage denkt, sollte die Anschaffung einer eigenen Anlage zumindest prüfen. Und dabei helfen ihm, keine über den Gartenzaun gerufene Werte.

Denn: Ja, es stimmt, sagenhafte 47 Cent erhält jemand, der seine Anlage (bis 30 KWp) im Jahr 2004 an Netz brachte. Und das, obwohl Haushaltsstrom innerhalb der Dekade seither nur zwischen 18 und 25 Cent kostete. Er erhält weiter die 47 Cent bis zum Jahr 2024 – und könnte so unter Strich eine Rendite auf das Investment von weit über zehn Prozent erzielen. Selbst, wer seine Analage erst vor drei Jahren, im Jahr 2010, ans Netz brachte, erhält insgesamt 20 Jahre lang gut 39 Cent. Wer sein Solardach erst im Sommer 2013 an Netz anschießt, wird nur rund 15 Cent erhalten, Tendenz fallend.

Aber: Er wird – gute Lage des Hausdachs vorausgesetzt - mutmaßlich mit der Investition in die Anlage immer noch deutlich höhere Rendite erzielen, als auf jedem Festgeldkonto. Um die fünf Prozent auf das Investitionskapital scheinen derzeit realistisch. Das bietet kein Sparbuch und in diesem Niedrigzinszeiten auch sonst kaum eine Festgeldanlage. Allerdings sind alle Renditeerwartungen abhängig von diversen Faktoren. Wenn buchstäblich der Blitz einschlägt oder der schwere Hagel auf eine nicht versicherte Anlage niedergeht, sieht es ganz anders aus.

Die sinkenden Sätze der Einspeisevergütung tragen dem Umstand Rechnung, dass die auch Preise für Solarmodule stetig gesunken sind – weil es technische Fortschritte gibt und weil sie in der Massenproduktion billiger in der Herstellung werden. In Deutschland bieten – wegen der Förderbedingungen - so viele internationale Solaranlagenhersteller wie wohl sonst nirgendwo sonst auf der Welt ihre Produkte an.

Made in China oder Made in Germany?

Klassische Module auf Basis von kristallinem Silizium „Made in Germany“ waren im Juni 2013 im Schnitt für 0,77 Euro je Watt peak (Wp) zu haben, also für 7700 Euro bei einer klassischen kleinen Hausdachanlage. China-Module, die seit Jahren den Markt dominieren, waren zuletzt zwar immer noch deutlich billiger (0,56 Euro je Wp im Juni 2013), werden aber wegen der Zollstreitigkeiten zwischen China und der EU noch teurer. Zudem bieten nur die wenigsten Hersteller aus Fernost eine vergleichbare Servicequalität, die über Jahre garantiert werden sollte.

Dazu kommen Kosten zwischen 300 und 3000 Euro für den Wechselrichter, der den Gleichstrom in haushaltüblichen Wechselstrom wandelt – und die Kosten für den Installateur. Lesen Sie dazu hier mehr.

Grundsätzlich macht die Anschaffung nur Sinn, wenn man über ein nach Süden gerichtete Hausdach mit etwa 30 Grad Neigung verfügt. Auch Dächer mit Südost- oder Südwest-Ausrichtung bringen noch gute Erträge. Neigungswinkel der Dächer können teilweise mit Halterungssystemen korrigiert werden. Eine sehr gute Orientierungshilfe, ob ein Privat- oder Gewerbedach grundsätzlich für eine Solaranlage geeignet ist, bietet – zumindest in Berlin – der preisgekrönte Solaratlas.

Zu beachten ist in jedem Fall auch, dass Solarmodule über die Jahre in der Leistung nachlassen. Bessere Hersteller geben daher Leistungsgarantien ab, etwa für 25 oder gar 30 Jahre nach Erstanschluss. Dann sollten die Anlagen noch rund 80 Prozent der Leistung bringen. Viele Solarmodulhersteller versichern dem Kunden sogar, dass sie selbst für den Fall einer Pleite vorsorge getroffen haben, dass Kunden ihre Reklamation bei einem externen Dienstleister einreichen können. Ob die Garantie auch noch in Jahren im Ernstfall greift, muss sich aber noch erweisen.

Grundsätzlich gibt es auch Geld vom Staat, etwa mit billigen Krediten von der Förderbank KfW. Im Kreditprogramm 274 konnte man im Juli 2013 zum Beispiel 50.000 Euro für fünf Jahre zum Effektivzinssatz von 1,56 Prozent aufnehmen. Auch beim Bundesamt für Wirtschat und Ausfuhrkontrolle (Bafa) lohnt sich eine Nachfrage, dort war im Sommer 2013 aber kein Förderprogramm aufgelegt. Eine stets aktuelle Übersicht bietet die von den Herstellern gesponsorte Förderberater.

Wer über einen generellen Wechsel des Stromanbieters nachdenkt und langfristig Geld sparen möchte, der kann über den nachfolgenden Stromrechner einen Vergleich anstellen und sich informieren.

Zur Startseite