zum Hauptinhalt
Wo bitte geht's hier raus? Die Gladbacher spielen scheinen es zurzeit nicht zu wissen.
© Reuters/Fassbender

Krise bei Borussia Mönchengladbach: Zwischen Euphorie und Depression

Dritter in der Bundesliga, Sieg gegen die Bayern und nun aber drei Enttäuschungen in einer Woche: Kann Borussia Mönchengladbach nachhaltig Erfolg haben? Ein Kommentar.

Einmal noch. Am Sonntag beschließt Borussia Mönchengladbach daheim gegen Darmstadt 98 ein Fußballjahr, wie es abwechslungsreicher kaum hätte ausfallen können für die ewige Liebe aller Fußball-Romantiker. Da war erst der Durchmarsch in die Champions League, er ist ebenso mit dem Namen Lucien Favre verbunden wie der Absturz zu Beginn dieser Saison, der im Rücktritt des Schweizers Trainers mündete. Es folgte eine mitreißende Renaissance unter Favres Nachfolger André Schubert, der sechs Siege am Stück einfuhr und in der Bundesligatabelle bis auf Platz drei kletterte. Der Höhepunkt war vor zehn Tagen erreicht, als die Borussia dem FC Bayern die erste Saison-Niederlage zufügte. Aber dann kamen drei Spiele mit 13 Gegentoren, verbunden mit dem Abschied aus dem internationalen Geschäft und dem DFB-Pokal.

Dieses 3:4 im Achtelfinale am Dienstag gegen Werder Bremen steht symbolisch für die Gladbacher Sprunghaftigkeit, die den Gladbacher in diesem Jahr Fluch und Segen zugleich sind. Es wird nie langweilig, aber Verlässlichkeit mag sich eben auch nicht einstellen. Wie auch: Borussia Mönchengladbach verfügt über einen großen Namen, aber längst nicht über die Mittel, die andere Klubs mit großen Namen aufweisen können. Im Milliardenbusiness Fußball ist Gladbach nach wie vor einen Schwellenklub zwischen gehobener Bundesligaklasse und Weltniveau. Das ist weniger, als sich mancher Fan wünscht und doch viel mehr, als noch vor ein paar Jahren zu erwarten gewesen wäre.

Lucien Favre hat in seinen fünf Jahren über den Rand der Erschöpfung hinaus gearbeitet. Am Ende brauchte die Mannschaft ein neues Gesicht und eine neue Ansprache. Beides hat ihr André Schubert gegeben, ohne dabei die systemimmanenten Probleme eines Schwellenklubs zu beseitigen. Am Ende dieses wechselvollen Jahres ist Borussia Mönchengladbach mehr als während der Herbst-Depression unter Favre, aber auch weniger als in der Euphorie des Neubeginns nach seinem Abschied. Nach diesen höchst gegensätzlichen Phasen wird die Rückrunde im kommenden Jahr zeigen, wie nachhaltig das ist, was in den vergangenen Jahren am Niederrhein aufgebaut wurde.

Zur Startseite