Wasserfreunde Spandau 04: Zwei Siege und eine Irrfahrt
Die Wasserballer von Spandau 04 dürfen nach Siegen am Wochenende bei Frauen und Männern von der Meisterschaft träumen.
Marko Stamm blickt zurück auf ein überaus turbulentes und doch höchst vergnügliches Wochenende. 32 Stunden zwischen Berlin, Hannover und Hamm, mit Zug-Ausfall im Schneechaos und einem gerade noch erwischten Mietwagen. Aber auch mit 22 Toren, vier Punkten und der aufmunternden Erkenntnis, dass es ein schönes Jahr werden könnte für seine Wasserfreunde Spandau 04.
Der Reihe nach: Am Samstagvormittag ging es nach Hannover, wo der Wasserball-Nationalspieler Stamm mit seinen Teamkollegen 9:7 (1:2, 3:0, 3:3, 2:2) bei Waspo Hannover siegte. Beim amtierenden Deutschen Meister, der das Hinrundenspiel in Berlin noch knapp mit 6:5 gewonnen hatte. Es war dies ein wichtiger Erfolg zur rechten Zeit, denn er sichert Spandau bei Punktgleichheit mit Hannover durch den besseren direkten Vergleich Platz eins in der Vorrunde, so denn das letzte Spiel beim Vorletzten Duisburg 98 nicht verloren gehen sollte.
Bei einem sich abzeichnenden Play-off-Finale Spandau gegen Hannover hätten die Spandauer in einem entscheidenden fünften Duell Heimrecht. „Wiederauferstehung zur rechten Zeit“, sagte Marko Stamms Vater Hagen, zugleich Bundestrainer und Präsident der Wasserfreunde. Tiberius Negerin (4 Tore) und Nikola Dedovic (3) trafen am häufigsten für die Spandauer, deren Nationalspieler Ben Reibel kurz vor Schluss wegen Meckerns die Rote Karte sah. Es gab auch ein verbales Scharmützel zwischen Hagen Stamm und Hannovers Torhüter Moritz Schenkel. Aber am Ende hatten sich alle wieder lieb, denn Spandauer und Hannoveraner wollen am Dienstag gemeinsam mit dem Nationalteam die Qualifikation für das Weltligafinale in Belgrad schaffen.
Ein Neuling als Meister bei den Frauen – so etwas gab es noch nie
Für den Spandauer Mannschaftskapitän blieb nicht viel Zeit zum Feiern. Marko Stamm reiste noch am Abend zurück nach Berlin, wo er am Sonntag als Trainer am Beckenrand stand, um die Spandauer Frauen im Spiel gegen den Deutschen Meister Nikar Heidelberg zu betreuen.
Auch dieses Spiel fand ein aus Berliner Sicht schönes Ende. 13:5 (3:2, 1:0, 4:1, 5:2) gewann der Bundesliga-Neuling, es war zugleich ein Erfolg im Fernduell mit dem Lieblingsfeind aus Hannover. Waspos Frauen hatten am Samstag das Spitzenspiel gegen Bayer Uerdingen verloren und mussten somit den zweiten Platz an die Konkurrenz aus Berlin abgeben.
Zur Einordnung des Sieges vom Sonntag sei gesagt, dass Heidelberg in dieser Saison längst nicht über eine so starke Mannschaft wie im Meisterjahr verfügt. Am Sieg des neuen Machtfaktors im Frauen-Wasserball bestand nie ein angemessener Zweifel. Jennifer Stiefel, Mariam Salloum und Belen Vosseberg warfen je drei Tore, für das ominöse dreizehnte war Melanie Friese verantwortlich.
Wieder stieg die Party ohne Marko Stamm. Der eilte von der Schöneberger Schwimmhalle gleich weiter zum nahe gelegenen Bahnhof Südkreuz und machte sich auf den Weg ins Westfälische, wo der Vater und Bundestrainer für abends um sechs ein Training angesetzt hatte. Im Schneechaos reichte es nur bis nach Hannover, wo Stamm gerade so noch einen Mietwagen erwischte für die Weiterfahrt nach Hamm. Zu spät für das vom Papa Bundestrainer angesetzte Training vor dem entscheidenden Weltligaspiel am Dienstag in der alten Wasserball-Hochburg Hamm gegen Russland.