zum Hauptinhalt
Marco Sturm spricht, seine Spieler hören zu. Wie gut, zeigt sich in den kommenden Tagen in Riga.
© dpa

Deutsche Eishockey-Nationalmannschaft: Zurück zur Selbstverständlichkeit

Bei der Olympia-Qualifikation in Riga will Marco Sturm mit seinem Team eine historische Scharte auswetzen. Personell gibt es für den neuen Bundestrainer dabei echte Härtefälle.

Wer die Wahl hat, muss manchmal auch quälen. Genau diese Erfahrung musste am Mittwoch Marcel Noebels machen. Der Stürmer der Eisbären Berlin ist nicht dabei, wenn das deutsche Eishockey-Nationalteam in Riga um die Olympia-Qualifikation für Pyeongchang 2018 spielt. Dabei hatte der 24-jährige Stürmer zuletzt immer wieder betont, wie viel Spaß es inzwischen wieder machen würde, für Deutschland auflaufen zu dürfen.

Nun ist Noebels ein Opfer der guten Stimmung im deutschen Team geworden. Denn wenn Sturm ruft, dann kommen sie inzwischen fast alle. Mit sieben NHL-Spielern bestreitet die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) das Viererturnier in der lettischen Hauptstadt. Auftaktgegner ist am Donnerstag Japan (14.30 Uhr/live bei Sport1). Am Freitag trifft die Mannschaft auf Österreich und zum Abschluss am Sonntag auf Lettland. Der Sieger des Turniers ist in anderthalb Jahren in Südkorea dabei.

Früher war die Olympia-Teilnahme für deutsche Mannschaften eine Selbstverständlichkeit, seit 2014 ist das anders. Unter dem damaligen Bundestrainer Pat Cortina hatte das Team erstmals seit 1948 bei Olympia gefehlt. Auch deshalb wäre eine erfolgreiche Qualifikation „nicht nur für die Spieler, sondern für die gesamte Sportart extrem wichtig“, wie es DEB-Präsident Franz Reindl ausdrückt.

Marcel Noebels wurde von Bundestrainer Marco Sturm aus dem Ausgebot gestrichen

Die Vorzeichen stehen diesmal durchaus gut. Das liegt nicht nur am starken Kader und der guten Stimmung im Team. Marco Sturm konnte auch schon erste Erfolge feiern und damit das angeknackste deutsche Selbstbewusstsein aufpäppeln. Bei der letzten WM in Russland schaffte die Mannschaft endlich wieder einmal den Sprung in ein Viertelfinale – und war damit besser als alle Gegner in dieser Woche in Riga. Doch Sturm warnt trotzdem: „Wir müssen von Anfang an voll da sein. Bei so einem kurzem Turnier darf man sich keinen Aussetzer leisten.“ Zwar muss Sturm auf Torwart Thomas Greiss verzichten, dafür ist diesmal Tom Kühnhackl gekommen. Der Stürmer wurde im Juni in der National Hockey League Meister mit den Pittsburgh Penguins.

„Unsere Mannschaft kann sich wirklich sehen lassen“, sagt Frank Hördler, der nun als einziger die Eisbären-Farben in Riga vertritt. Hördler bleibt aber ganz im Sinne Marco Sturms vorsichtig: „Lettland hat den Heimvorteil, da ist immer was los. Deswegen glaube ich nicht, dass wir die Topfavoriten sind.“ Allerdings hat der Turnier-Gastgeber gerade einigermaßen große Probleme und erst am vergangenen Sonntag den Nationaltrainer kurzfristig ausgetauscht.

Auf die anderen schauen wollen die Deutschen aber ohnehin nicht. Und sie müssen es mit diesem starken Kader auch nicht. Frank Hördler möchte sich den „Traum von Olympia“ unbedingt erfüllen. So bliebe auch Teamkollege Marcel Noebels immerhin die Hoffnung, sich bis 2018 wieder neu für den Bundestrainer empfehlen zu können.

Zur Startseite