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Tom Kühnhackl hat nun bereits den wichtigsten Titel im Eishockey gewonnen.
© AFP

NHL-Meister mit Pittsburgh: Tom Kühnhackl emanzipiert sich

Tom Kühnhackl hat als dritter deutscher Profi den wichtigsten Pokal im Eishockey gewonnen - und sich dabei mit Hartnäckigkeit einem eigenen Namen gemacht. Ein Kommentar. 

Den Stanley-Cup, diesen Mini-Pokal auf dem Riesensockel, in die Luft stemmen zu dürfen - es ist zweifelsfrei das Größte, was ein Spieler im Eishockey erreichen kann. Schon insofern ist der Name Tom Kühnhackl seit Sonntag ein ganz Großer. Als dritter deutscher Eishockeyprofi überhaupt hat er den Titel in der National Hockey-League (NHL) gewonnen. Und: Seine beiden deutschen Vorgänger - Uwe Krupp mit der Colorado Avalanche und Dennis Seidenberg  mit den Boston Bruins  waren Verteidiger. Kühnhackl ist Angreifer.
Angreifer ist allerdings eher ein Euphemismus im Falle des kräftigen Bayern. Der Landshuter hat in der Finalserie für die Pittsburgh Penguins gegen die San José Sharks als Stürmer in der vierten Reihe mehr Checks verteilt als Schüsse aufs Tor abgefeuert. Dafür hatten die ihn schließlich auch eingeteilt im Team, als Helfer hinter den Stars um Sidney Crosby. Tom Kühnhackl ist eben ein Rollenspieler, nicht so ein Filigrantechniker wie Leon Draisaitl oder ein perfekter Allrounder wie Tobias Rieder. Die spielen in ihren NHL-Klubs Hauptrollen. Aber der zuverlässige Kühnhackl arbeitet dafür im besten Team der Liga und hat seinen beiden Nationalmannschaftskollegen nun einen Titel voraus. 

Gute Aussichten für das deutsche Eishockey: Inzwischen sind viele Talente in Nordamerika unterwegs

Es wird auf kurze Sicht nicht der letzte Titel eines deutschen Eishockey-Profis in Nordamerika sein - es sind inzwischen viele deutsche Talente in den starken Ligen in Kanada und den USA unterwegs, die Nationalmannschaft hat vom Können einiger dieser Profis schon bei der jüngsten WM in Russland profitieren können, als sie bis ins Viertelfinale kam. 

Sieg im Stanley Cup: Matt Cullen von den Pittsburgh Penguins mit der begehrten Trophäe
Sieg im Stanley Cup: Matt Cullen von den Pittsburgh Penguins mit der begehrten Trophäe
© Reuters/Gary A. Vasquez/USA Today Sports

Dass sich Kühnhackl überhaupt in Pittsburgh ins Team spielen konnte, war allerdings  ein kleines Wunder. Erst im Januar diesen Jahres kam er als Ersatz - und blieb aber, als die Verletzten zurückkehrten. Mit 24 Jahren hat dich Tom Kühnhackl im besten Team der besten Liga mit Hartnäckigkeit durchgesetzt - sieben Jahre nach seinem Debüt als Profi in Augsburg. Eine reife Leistung!
Tom Kühnhackl hat sich am Sonntag mit den Pittsburgh Penguins, und das ist vielleicht sein größter Erfolg überhaupt, von seinem Vater emanzipiert. Seit Donnerstag ist er nicht mehr vor allem der Sohn von Deutschlands Eishockeyidol Erich Kühnhackl, seit Donnerstag ist Tom Kühnhackl Stanley-Cup-Sieger.

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