zum Hauptinhalt
Mit viel Einsatz: Trotz Unterzahl hatte Hertha BSC beim FC Schalke 04 nach dem Ausgleich sogar Chancen für ein Siegtor.
© rtr
Update

1:2 beim FC Schalke 04: Zehn Herthaner verlieren in letzter Minute

Gegen den FC Schalke 04 spielt Hertha BSC über 70 Minuten nur zu zehnt, schafft den Ausgleich - und muss sich trotzdem noch geschlagen geben.

Die Szene wird Fabian Lustenberger womöglich noch ein paar Mal im Traum begegnen. Was war das auch für eine Gelegenheit, die der Kapitän von Hertha BSC da am Samstag im Bundesliga-Spitzenspiel beim FC Schalke 04 kurz vor Schluss aus Nahdistanz vergab! Die große Chance auf den ersten Berliner Sieg in Gelsenkirchen seit elf Jahren! Aber eben auch nur eine Chance – und kein Tor. So setzte sich Herthas geradezu beispiellose Negativserie in der Arena auf Schalke fort. Nach einem Konter-Gegentor durch Max Meyer Sekunden vor dem Abpfiff warten die Berliner nun schon seit acht Jahren auf einen Punkt gegen die Gelsenkirchener.

Immerhin die kleine Serie in der großen haben sie beenden können: Zum ersten Mal seit sieben Spielen erzielten sie wieder einen Treffer, aber darüber konnte sich angesichts der dramatischen Schlussphase natürlich niemand freuen. Die 1:2 (0:1)-Niederlage nach Toren von Benedikt Höwedes, Meyer und Salomon Kalou war umso bitterer, weil Hertha über 70 Minuten in Unterzahl agiert und trotzdem gut mitgehalten hatte.  „Ich habe heute Mitleid mit meinen Spielern, wir hätten einen Punkt verdient gehabt, aber jetzt fahren wir mit einer leeren Tasche nach Hause“, sagte Trainer Pal Dardai.

Im Vergleich zum letzten Bundesliga-Spiel gegen den HSV (3:0) verfügte Dardai lediglich eine Änderung in seiner Startformation: Für Niklas Stark (Leistenzerrung) rückte nach vierwöchiger Verletzungspause Sebastian Langkamp in die Innenverteidigung. Darüber hinaus stellte Trainer Pal Dardai – genau wie gegen den HSV – auf dem Papier recht mutig und offensiv auf, sprich: mit der Doppelspitze Salomon Kalou/Vedad Ibisevic. Die ersten Näherungsversuche ans gegnerische Tor gehörten aber den Gastgebern. Sowohl Leon Goretzka als auch Franco Di Santo scheiterten mit Kopfbällen aus aussichtsreicher Position.

Rote Karte für Vedad Ibisevic

Nach einer guten Viertelstunde erwachte die ausverkaufte Arena in Gelsenkirchen dann zum ersten Mal so richtig an diesem Nachmittag – weil die Erfolgsaussichten ihres Teams auf Wiedergutmachung für die jüngste Heimniederlage gegen den 1. FC Köln (0:3) schlagartig gestiegen waren: Zur Krönung einer ruppigen Anfangsphase grätschte Vedad Ibisevic Max Meyer an der eigenen Mittellinie in die Beine und sah von Schiedsrichter Marco Fritz die Rote Karte – eine harte, aber durchaus vertretbare Entscheidung.

Keine zehn Minuten nach dem Platzverweis wandelten die Gastgeber ihre spielerische und numerische Überlegenheit schließlich in Zählbares um: Benedikt Höwedes wuchtete den Ball nach einer Ecke per Kopf am chancenlosen Rune Jarstein im Berliner Tor vorbei zum 1:0 über die Linie. Sehr zum Missfallen von Trainer André Breitenreiter brachten die Schalker in der Folge aber nicht viel mehr ein als notwendig war. „Nach dem Führungstor waren wir viel zu passiv“, schimpfte Trainer André Breitenreiter später. „Wir hätten das Spiel viel früher entscheiden können, nein, müssen.“ Bezeichnend: Schalkes zunächst beste Gelegenheit in Hälfte zwei leitete ein Berliner ein, nämlich Rune Jarstein. Ein Querpass des Torhüters sprang ans Schienbein von Di Santo und von dort wenige Zentimeter am Tor und dem 2:0 vorbei.

Auf der anderen Seite wagte sich Hertha trotz Unterzahl viel häufiger in des Gegners Strafraum als noch in der ersten Hälfte. Die Einwechslung von Alexander Baumjohann belebte das Spiel der Berliner, wenngleich sie im Abschluss weitestgehend harmlos blieben. Pech hatte Mitchell Weiser, dessen Distanzschuss nach 70 Minuten am Außenpfosten landete. Für Ralf Fährmann im Schalker Tor wäre der Ball unerreichbar gewesen. Ein wenig genauer zielte kurz darauf Salomon Kalou, der eine Eingabe von Mitchell Weiser mit einem aufgesetzten Kopfball in den Winkel zum 1:1 verwertete. Auf der Berliner Bank schlugen sie ungläubig die Hände über dem Kopf zusammen. Kaum auszudenken wie die Reaktion ausgefallen wäre, wenn Fabian Lustenberger seine Chance zum 1:2 kurz vor dem Abpfiff genutzt hätte. So kam es, wie es kommen musste: Den letzten Angriff der Partie finalisierte Max Meyer zum 2:1-Endstand. Breitenreiter sprach von einem „verdienten Sieg, aber ein bisschen Glück war natürlich auch dabei.“

Zur Startseite