Bundesliga-Relegation: Wolfsburg besiegt Braunschweig durch umstrittenen Elfmeter
Wolfsburg besiegt Braunschweig in der Relegation - dank einer mehr als zweifelhaften Entscheidung von Schiedsrichter Stegemann.
Die Gestiken von Torsten Lieberknecht in Richtung Schiedsrichtergespann waren nicht richtig zu deuten. Und wahrscheinlich war das auch besser so. Der Trainer von Eintracht Braunschweig zeigte in der ersten Hälfte mit seinem Finger auf sein Hinterteil, dann auf den Vierten Offiziellen. Sicher war nur: Lieberknecht war stinksauer. Und sicher war auch: Der Ärger war berechtigt.
Eintracht Braunschweig hat das erste Relegationsspiel gegen den VfL Wolfsburg 0:1 (0:1) verloren, weil Mario Gomez einen Elfmeter erzielte, den er nicht hätte erzielen dürfen. Denn zunächst übersah Schiedsrichter Sascha Stegemann ein Handspiel von Gomez, ehe er beim anschließenden Torschuss von Yunus Malli auf Handelfmeter entschied. Aus kurzer Entfernung war Gustav Valsvik am zurückgezogenen Arm getroffen worden. Gomez, in der abgelaufenen Saison mit 16 Toren schon bester Wolfsburger Schütze, traf sicher vom Punkt (35.).
Wichtiger Schritt zum Klassenerhalt
Damit haben die so tief abgestürzten Wolfsburger einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur 21. Bundesliga-Saison gemacht. Der Zweitliga-Dritte und krasse Außenseiter Braunschweig kann aber am Montag im Rückspiel vor eigener Kulisse die Rückkehr in die Bundesliga nach drei Jahren noch schaffen.
„Deswegen hasse ich die Relegation so“, sagte Lieberknecht anschließend. „So eine Aktion kann eine ganze Saison kaputt machen.“
Emotional ging es auf dem Platz zu. In einem Nervenspiel bestimmten viele Zweikämpfe und Freistöße das Bild. Der VfL versuchte die Angelegenheit mit seinem ganzen Potenzial fußballerisch zu lösen, die Eintracht hielt unbändigen Kampfgeist und Einsatzbereitschaft dagegen. Bei mehreren Freistößen entwickelte der VfL in der Anfangsphase Gefahr, doch mal konnte Luiz Gustavo den Ball nicht mehr richtig aufs Tor bringen, dann verpasste Gomez knapp oder Schlussmann Jasmin Fejzic war zur Stelle. Die größte Torchance besaß aber zunächst der Außenseiter. Nach einer Flanke von Christoffer Nyman kam Mirko Boland völlig frei aus kurzer Entfernung zum Kopfball, konnte den Ball aber nicht im Tor unterbringen (23.).
Wolfsburg war spielbestimmend
Es wäre ein Nackenschlag für die mit Champions-League-Ambitionen in die Saison gestarteten Wolfsburger gewesen. Stattdessen beruhigte sich das Nervenkostüm von Trainer Andries Jonker und der VfL-Gemeinde kurz darauf – wenngleich eine Fehlentscheidung Stegemanns beim Elfmeter mithalf.
Irgendwie war die erste Halbzeit aber auch ein Spiegelbild der gesamten Saison. Durchaus ansprechend spielten die Gastgeber Fußball, doch viel sprang nicht heraus. Schon im letzten Saisonspiel beim Hamburger SV (1:2) hatten sich die Niedersachsen kurz vor Schluss den Klassenverbleib entreißen lassen.
Das soll sich gegen Braunschweig nicht wiederholen. Und kurz nach der Pause hätte der VfL die Führung deutlich aufstocken könnte. So hatte zunächst Daniel Didavi die Chance zum 2:0, als er Fejzic umkurvte, den Ball aber nicht mehr auf das Tor bringen konnte (50.). Dann zwang Gomez mit einem Kopfball den starken Braunschweiger Keeper zu einer Parade (55.). Wolfsburg blieb spielbestimmend, Braunschweig kam dagegen selbst nicht zu zwingenden Aktionen. Dafür traf die Gastgeber noch die Verletzung von Josuha Guilavogui, der womöglich im Rückspiel ausfällt. Tsp/dpa