Zum EM-Aus der deutschen Handballer: Wo ist das unerschütterliche Selbstbewusstsein hin?
Die deutschen Handballer, die sich vor zwei Jahren noch als „Bad Boys“ abfeiern ließen, gaben in Kroatien ein schwaches Bild ab. Warum eigentlich? Ein Kommentar.
Vielleicht ist es wirklich besser so, wie es am Mittwochabend gelaufen ist. Besser, dass Deutschlands Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Kroatien eben nicht das Halbfinale erreicht hat. Andernfalls hätten sie das beim Deutschen Handball-Bund (DHB) noch als halbwegs akzeptablen Erfolg verkaufen können, was sich auch nicht generell leugnen lässt: Wer bei einer EM, die im Gegensatz zu Weltmeisterschaften deutlich besser besetzt ist, unter die letzten vier Teams kommt, den kann man schwer kritisieren. Etwa die Hälfte der 16 Teilnehmer hatte dieses Ziel vor dem Turnier ausgegeben; es bedarf keines abgeschlossenen Mathematik-Studiums, um die Unmöglichkeit hinter dieser Rechnung zu erkennen.
Nun ist es allerdings anders gekommen, ganz anders sogar. Die offensichtlichen Schwächen und Baustellen in der Nationalmannschaft lassen sich ein Jahr vor der WM im eigenen Land nicht einfach totschweigen oder von dem Umstand überdecken, das Minimalziel Halbfinale doch irgendwie erreicht zu haben. Nach dem vorzeitigen Aus in der Zwischenrunde muss es zwangsläufig eine scharfe Analyse geben, warum es nicht gereicht hat für den Titelverteidiger. Unabhängig von den Resultaten müssen die zentralen Fragen lauten: Wieso hat die DHB-Auswahl ihr Potenzial bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht abrufen können? Was war los in dieser Mannschaft, die sich vor zwei Jahren noch völlig zurecht als „Bad Boys“ abfeiern lassen durfte? Wo war die Körpersprache, wo das unerschütterliche Selbstbewusstsein? Und welche Schuld trägt der neue Bundestrainer, welche Schuld trägt Christian Prokop daran, dass diese Stärken verloren gegangen sind? Hat er seine sportliche Richtlinienkompetenz unter Umständen überreizt? Nicht den richtigen Ton gefunden? Nicht die richtige Taktik? Fragen über Fragen.
Der Vater eines prominenten Nationalspielers äußerte deutliche Kritik
Unmittelbar nach dem Debakel gegen Spanien betonten die Nationalspieler geschlossen, was sie bereits in den Tagen und Wochen zuvor betont hatten: Es gebe keine atmosphärischen Verwerfungen mit dem Trainer, vieles werde von außen hereingetragen, intern stimme die Chemie. Was sollten sie auch anderes sagen? Kritik am Bundestrainer hätte in diesem Moment wie der verzweifelte und billige Versuch gewirkt, von der eigenen Leistung abzulenken und den schwarzen Peter weiterzuschieben. Wer außerhalb der Mixed Zone zuhörte, konnte aber durchaus auf andere Gedanken kommen. Der Vater eines prominenten Nationalspielers etwa stellte sinngemäß die Frage, wie man eine eingespielte, funktionierende und erstklassig besetzte Mannschaft innerhalb kürzester Zeit dermaßen verunsichern kann, dass sie wie gegen Spanien komplett einbricht. Deutlicher kann Kritik kaum ausfallen, auch wenn sie hinter vorgehaltener Hand geäußert wurde.
Nur noch einmal zum Verständnis: Niemand konnte vor dem Turnier erwarten, dass Team Germany den in Polen errungenen Titel mal eben locker verteidigen würde, dafür ist die europäische Konkurrenz zu stark und zahlreich. Dass man die EM allerdings weitestgehend als Debakel in Erinnerung behalten würde, damit war nun auch nicht unbedingt zu rechnen.
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