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Kurz vor Schluss vergab Patrick Groetzki (r.) noch einmal zwei Chancen gegen Katar. Am Ende darf die deutsche Mannschaft dennoch zufrieden sein.
© dpa

Deutsche Handball-Nationalmannschaft: WM-Plan übererfüllt

Die deutschen Handballer wollen sich das WM-Turnier trotz der Niederlage im Viertelfinale gegen Katar "nicht schlecht reden" lassen. Warum auch? Zumal das verpasste Weiterkommen auch sein Gutes hat. Ein Kommentar.

Es mag vielleicht arg sozialistisch klingen, aber trotzdem: Deutschlands Handballer haben ihren Plan bei der Weltmeisterschaft in Katar übererfüllt. Richtig ist auch, dass mit dem Einzug ins Viertelfinale vor dem Turnier nicht unbedingt zu rechnen war. Und ja, die Spieler und Bundestrainer Dagur Sigurdsson dürfen und werden sich ärgern über die verpasste Chance, endlich mal wieder ein WM-Halbfinale zu erreichen.

Andererseits entspricht der Einzug ins WM-Viertelfinale ziemlich genau dem Leistungsniveau, zu dem diese neu zusammen- und eingestellte Auswahl unter internationalen Maßstäben aktuell im Stande ist. In der starken Vorrundengruppe hat sie reihenweise Stresstests bewältigt und ist dabei erstaunlich souverän geblieben, ebenso im Achtelfinale gegen Ägypten. Der zweite Stresstest in der K.o.-Runde gegen Gastgeber Katar war dann einfach ein bisschen zu viel für den Moment.

"Wir lassen uns das Turnier jetzt trotzdem nicht schlecht reden", sagte Team-Manager Oliver Roggisch unmittelbar nach dem Spiel. Daran tut die deutsche Mannschaft auch gut: Der Weg zu großen Zielen, die der Verband mit dem Olympia-Sieg 2020 bereits perspektivisch ausgegeben hat, ist immer auch gepflastert von empfindlichen Niederlagen. Fragen Sie mal bei den Fußballern nach! Von den Erfahrungen im Wüstenstaat werden Paul Drux und all die anderen WM-Debütanten im Team eines Tages sicher profitieren. Vielleicht 2020, vielleicht auch schon früher.

Ein Gutes hat die Viertelfinal-Niederlage immerhin: Die nur mit einer umstrittenen Wildcard nachgerückten Deutschen können den Titel jetzt nicht mehr gewinnen. Gar nicht auszumalen, welche Diskussionen es in diesem Fall gegeben hätte.

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