Gescheiterte Olympia-Bewerbung von Tirol: Winterspiele machen keinen Sinn mehr!
Garmisch-Partenkirchen und Inzell wollten als Partner von Tirol 2026 dabei sein - doch nun scheiterte auch diese Bewerbung am Wählervotum. Es ist womöglich das Ende Olympischer Winterspiele in Europa. Ein Kommentar.
Fast hätte Deutschland ja doch noch seine Olympischen Spiele bekommen. Nach den so laut krachend gescheiterten Bewerbungsversuchen von Hamburg oder München haben Garmisch-Partenkirchen und Inzell versucht, sich quasi heimlich als tirolerisches Anhängsel ein großes Kuchenstück der Olympischen Winterspiele 2026 zu erschleichen. In Garmisch sollte olympisches Eishockey gespielt werden, in Inzell sollten die Eisschnellläufer ihren Runden drehen. Daraus wird nun aber nichts: Bei einer Volksbefragung in Tirol haben 53,35 Prozent der Wähler mit "Nein" gestimmt. So schnell werden in der Wintersportregion in Mitteleuropa keine Winterspiele mehr stattfinden. Machen die Winterspiele jetzt überhaupt noch Sinn?
In Innsbruck fiel das Votum am Sonntag sogar noch deutlicher aus: Fast 70 Prozent der Bürger der Hauptstadt Tirols wollen die Spiele nicht. Dabei hätten sie von der Infrastruktur den Haushalt laut Planung kaum belastet. Die olympischen Anlagen, die Arenen in Innsbruck, die Skisprung-Anlagen, sind modern genug. Das neue Konzept für die Bewerbung von Tirol war nachhaltiger angelegt als zuletzt die bayerischen Bewerbungen von München und Garmisch. So wären auch keine Baumaßnahmen in Garmisch-Partenkirchen nötig gewesen. Die Olympia-Eissporthalle wäre perfekt gewesen, um die Vorrundenspiele regional, nachhaltig und kosteneffizient zu stemmen, heißt es.
Aber die Bürger in Europa wollen nicht. Selbst in einer Wintersportnation wie Norwegen nicht mehr, wie sich 2014 zeigte, als Oslo passen musste. Die Mehrheit der Menschen scheint in Nord- oder Mitteleuropa inzwischen gegen Olympia zu sein - zumindest gegen Spiele im eigenen Garten. Für die Winterspiele kommt maximal noch Frankreich infrage in Europa, oder vielleicht noch mal Turin mit Südtirol? Es ist müßig darüber nachzudenken. Der Gedanke an eine Großveranstaltung im Wintersport scheint die Menschen mehr zu erschrecken als die Austragung einer Fußball-Europameisterschaft. Die lässt sich flächendeckend über den ganzen Kontinent ausbreiten. Dabei bringt so eine Veranstaltung eher unerwünschte Nebenschauplätze in eine Stadt als Winterspiele. Hooligans beim Eisschnelllauf gab es bisher noch nicht.
Die Entscheidung von Tirol ist vor allem Eines: Traurig für den Wintersport und womöglich tödlich für die Winterspiele. Denn es macht dauerhaft keinen Sinn, sie ausschließlich dort stattfinden zu lassen, wo der Wintersport nicht zu Hause ist - wie zum Beispiel 2018 in Südkorea oder 2022 in Peking.