NFL-Quarterback der Baltimore Ravens: Wie Lamar Jackson American Football revolutioniert
Lamar Jackson ist der mit Abstand spektakulärste Spieler in der NFL. Jetzt will der Quarterback mit Baltimore in den Super Bowl.
Dan Fouts ist nicht gerade für emotionale Ausbrüche bekannt. Der ehemalige Quarterback der San Diego Chargers, 1993 in die Hall of Fame des American Football aufgenommen, gehört zu jenen Fernsehexperten, die ihre Begeisterung stets nüchtern, analytisch und zurückhaltend zum Ausdruck bringen.
Neulich ist Fouts allerdings so richtig ausgerastet. „How many ankles has Lamar Jackson broken this season?“, brüllte er bei einer Übertragung eines Spiels aus der National Football League (NFL). Frei übersetzt: Wie viele Leute hat Lamar Jackson in dieser Saison schon alt aussehen lassen?
Baltimore ist dank Lamar Jackson das beste NFL-Team
Langsam kann man sie wirklich nicht mehr zählen. Auf der Zielgeraden der NFL-Spielzeit – an diesem Sonntag endet die reguläre Saison, am ersten Januar-Wochenende beginnen die Play-offs – besteht kein Zweifel daran, dass Jackson der mit Abstand spektakulärste Spieler der vergangenen Monate war. Dank ihres jungen Quarterbacks qualifizierten sich die Baltimore Ravens als erstes Team überhaupt für die K.o.-Phase, als Mannschaft mit der besten Bilanz der regulären Saison (13 Siege, zwei Niederlagen) genießen die Ravens obendrein Heimrecht, sofern sie ihre Spiele bis zum Super Bowl siegreich gestalten – ein unschätzbarer Vorteil im Football.
Das größte Einzelsportevent der Welt findet am 3. Februar in Miami statt – und es wäre eine große Überraschung, sollte Baltimore nicht im NFL-Endspiel vertreten sein. Nach einem durchwachsenen Start haben die Ravens zuletzt elf Spiele in Folge für sich entschieden, ihre Gegner dabei phasenweise überrannt und solch namhafte Teams wie die Titelfavoriten San Francisco 49ers, New England Patriots und Seattle Seahawks besiegt. Fast logisch, dass Lamar Jackson auch als Favorit für die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler der Saison (MVP) gilt.
Jackson hat das Spiel revolutioniert oder ihm zumindest eine neue Ebene verpasst. Typen wie ihn nennen die US-Fachleute „Dual Threat Quarterback“, weil er für die gegnerische Verteidigung eben genau das ist: eine doppelte Bedrohung. Der 22-Jährige aus Pompano Beach im Bundesstaat Florida erfüllt alle Kriterien eines Spielmachers klassischer Prägung: er kann den Ball hart, präzise, schnell und gegebenenfalls weit werfen, seine Passempfänger in Szene setzen und damit große Raumgewinne erzielen.
Richtig gefährlich und mitreißend wird es allerdings, wenn Jackson selbst mit dem Ball losläuft. Dann geht oft ein Raunen durch das Publikum und selbst die athletischsten Verteidiger wirken plötzlich wie Pappkameraden. 36 Touchdown- Pässe hat Jackson in dieser Saison bereits geworfen und das Lederei darüber hinaus sieben Mal selbst in die gegnerische Endzone getragen – zwei außerordentlich gute Werte.
Kürzlich hat Jackson zudem die Bestmarke für die meisten von einem Quarterback erlaufenen Yards in einer Saison geknackt, die lange Michael Vick hielt, der ehemaligen Spielmacher der Atlanta Falcons. „Als kleiner Junge war Michael Vick ein Idol für mich, ich habe ihn angehimmelt“, sagt Jackson, „deshalb bedeutet mir diese Bestmarke unendlich viel“.
Vick war – im Wortsinn – so etwas wie der Vorläufer für die Generation Jackson: der erste Quarterback, der einfach loslief und sich mit einer Mischung aus Euphorie und Fatalismus in die gegnerische Defense stürzte. Später erlangte er als Organisator illegaler Hundekämpfe traurige Berühmtheit und ging ins Gefängnis.
„Als Vick Anfang der Jahrtausends in die NFL kam, dachten alle, dass es so einen Spieler nie wieder geben würde“, sagt TV-Analytiker Dan Fouts. „Heute muss man feststellen: Wir haben uns komplett getäuscht: Lamar Jackson ist noch eine Klasse besser.“ Allerdings bürgt die Spielweise des 22-Jährigen auch Gefahren. Mit dem Quarterback verhält es sich im Football nämlich normalerweise wie mit dem König im Schach: Er ist die Figur, die es unter allen Umständen zu schützen gilt.
Jackson will sich nicht mit potenziellen Risiken beschäftigen
Die Offensive Line, also die ganz schweren Jungs vor Jackson, sind gewissermaßen Jacksons Bauern und Offiziere, die ihren Körper für ihn hinhalten und harte Tacklings absorbieren. Wenn Quarterbacks ihre in den Regeln zementierte Schutzzone – die sogenannte „Pocket“ – verlassen, erlöschen ihre Sonderrechte jedoch. Dann sind sie gewissermaßen Freiwild und dürfen angegangen werden wie jeder andere Spieler auf dem Feld. Dem einstigen Star-Quarterback Kurt Warner reichte einst ein brutales Tackling, um ihn auf ewig vom Spielfeld in den Ruhestand zu schicken.
Es kann also verdammt schnell gehen in der Knochenmühle NFL. Womöglich will sich Jackson auch deshalb nicht mit potenziellen Verletzungen und den Risiken seiner Spielweise auseinandersetzen. „Ich befasse mich ausschließlich mit dieser Saison und der Chance, den Titel zu gewinnen.“ Dazu müssen die Ravens noch drei Spiele gewinnen.
Christoph Dach
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