Volleyball-Klub CV Mitteldeutschland: Wie einst Energie Cottbus
Der CV Mitteldeutschland setzt im Überlebenskampf fast komplett auf Ausländer. Am Samstag trifft das Team in der ersten Play-off-Runde der Volleyball-Bundesliga auf die BR Volleys.
Rick Wiedersberg scheint den Volleyballbetrieb nicht mehr richtig ernst zu nehmen. „Wir sind fast abgestiegen. Jetzt spielen wir in den Play-offs um die Meisterschaft. Da muss ich schon lachen“, sagt der Manager des Volleyball-Bundesligisten CV Mitteldeutschland, der in der ersten Play-off-Runde auf die BR Volleys trifft (Samstag, Max-Schmeling-Halle, 18.30 Uhr).
Wiedersberg muss lachen, weil er weiß, dass es für einen Fast-Absteiger, der trotzdem über die sogenannten Pre- Play-offs gegen die Netzhoppers Königs Wusterhausen die Endrunde der Bundesliga-Meisterschaft erreicht hat, nichts werden kann mit dem Titel. Und dass es auch ziemlich sicher nichts werden wird mit dem Überstehen der ersten Runde. Er sagt: „Nun ja, der Qualitätsunterschied zwischen den beiden Teams ist riesig.“ Das Ziel, das Wiedersberg gegen die Volleys vorgibt, lautet daher: „Wir wollen uns nicht abschlachten lassen.“
Doch für den CV Mitteldeutschland geht es in diesen Wochen und Monaten um viel mehr, als um die Frage, wie hoch die Niederlage gegen die BR Volleys ausfallen wird. Der Klub kämpft um seine Existenz in der Bundesliga. Derzeit beträgt das Budget des CV Mitteldeutschland 250.000 Euro. Zum Vergleich: Die BR Volleys kommen auf einen Etat von knapp über zwei Millionen Euro. 250.000 Euro sind verdammt wenig, um ein Profiteam in der höchsten deutschen Volleyball-Liga stemmen zu können. Es sind schon fast prekäre Verhältnisse bei dem Klub aus Spergau, einem Ortsteil von Leuna in Sachsen-Anhalt. „Der Großteil meiner Mannschaft verdient netto im Monat nicht einmal 1000 Euro“, verrät Wiedersberg. Mitleid habe er natürlich keines. „Letztlich haben sich ja die Spieler und nicht ich die Sportart ausgesucht.“
Der CVM war immer ein Sprungbrett für Talente
Und weil das alles so ist, bleibt bei den Spergauern in der Regel auch keiner länger, als er muss. Der CV Mitteldeutschland war immer eine Art Sprungbrett für Talente. Auch in den Reihen der BR Volleys stehen in Erik Shoji, Sebastian Kühner und Ruben Schott drei Spieler, die sich einst beim CV Mitteldeutschland für höhere Aufgaben empfahlen.
Vor dieser Spielzeit aber änderte der Klub seine Strategie. Statt nur auf Talente zu setzen, wurden vermehrt günstige Spieler mit Erfahrung verpflichtet. Der Kader setzt sich aus sieben Polen, einem Bosnier, einem Italiener, einem Niederländer, einem US-Amerikaner und einem deutschen Spieler zusammen. Das erinnert ein bisschen an das Energie Cottbus Anfang der 2000er Jahre, das seine Spiele in der Fußball-Bundesliga überwiegend mit osteuropäischen Spielern bestritt.
Trotz dieses Sparkurses ist noch nicht sicher, ob es mit der Lizenz in der kommenden Saison etwas wird. Die Bundesliga will sich schrittweise professionalisieren – für die nächste Saison müsste der CV Mitteldeutschland etwa einen neuen Hallenboden sowie LED-Banden installieren. Das alles kostet Geld. Doch wenn der CV Mitteldeutschland eines nicht hat, dann ist das: Geld.