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Den Durchblick behalten. Laura Dahlmeier wurde ihrer Rolle als Favoritin bei Olympia gerecht.
© Franck Fire/AFP

Olympia-Tagebuch: Neben der Spur (4): Wie ein Uhrwerk

Unsere Expertin Martina Ertl-Renz erklärt, wie man Olympiasieger wird. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, findet die ehemalige Skirennläuferin.

Es gibt zwei Arten, Olympiasieger zu werden. Die eine ist, als Favorit gehandelt zu werden, sich von nichts beirren zu lassen und sein Ding durchzuziehen, die andere, einen Überraschungscoup zu landen. Laura Dahlmeier hat die erste Variante gewählt. Sie hat schlicht alles richtig gemacht. Als sie zu Beginn der Weltcupsaison kränkelte, hat sie den Weltcup vernünftigerweise an die Seite gelegt, um sich auszukurieren. Als sie wieder fit war, gab es im Wettkampf noch kleine Holprigkeiten, aber schon beim Heimweltcup in Ruhpolding hat sie aufblitzen lassen, wozu sie in der Lage ist. Was folgte, waren fast zwei Olympiasiege mit Ansage. Ruhig, konzentriert, kompakt, wie ein Uhrwerk lief sie und brillierte am Schießstand. Wartete routiniert einen Windstoß ab, um dann den Schuss zu setzen.

Den deutschen Biathleten werden diese ersten Goldmedaillen einen Schub geben, da bin ich mir sicher. Die absoluten Topfavoriten im Skisprung waren andere. Doch dann kam Andreas Wellinger. Er nutzte auch schwierige Rahmenbedingungen, um im zweiten Durchgang seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Die Führenden aus dem ersten Durchgang strauchelten, Wellinger witterte seine Chance und behielt die Nerven. Der Coup war geglückt. Die deutsche Mannschaft hat einen Traumstart hingelegt, der für alle anderen Wettbewerbe Motivation und Ansporn sein sollte.

Martina Ertl-Renz

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