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Martina Ertl-Renz.
© promo

Olympia-Tagebuch: Neben der Spur (2): Das Feuer brennt

Hier erzählen unsere Expertin Martina Ertl-Renz und unser Olympia-Korrespondent Claus Vetter täglich Geschichten von den Spielen. Heute freut sich Martina Ertl-Renz auf erste Medaillen am Wochenende.

Die olympischen Winterspiele in Pyeongchang sind eröffnet. Das Feuer hat seinen Weg von Griechenland nach Südkorea gefunden. Die Helden der Neuzeit sind ins Stadion eingezogen und haben den olympischen Eid auf faire Wettkämpfe geschworen. Der Sport kann, was Politik anbelangt, keine Wunder vollbringen, aber das der Sport Völker verbindet, ist wieder einmal mehr dadurch wahr geworden, dass sich Südkorea und Nordkorea zumindest teilweise in einem Team vereint haben und zusammen auf Medaillenjagd gehen. Ich wünsche mir, dass aus diesem Funken des Friedens in dieser krisengeschüttelten Region tatsächlich eine Flamme des Friedens wird.

Die Eröffnungsfeier von Pyeongchang ist mit einer farbenfrohen und raffinierten Inszenierung den guten Vorbildern aus Salt Lake City, Turin, Vancouver und Sotchi gefolgt und hat den koreanischen Geist gespiegelt. Die Choreographien machten oft die Seele und die Haltung der Gastgeber sichtbar: die oft stille Lebensfreude, die Vornehmheit , die Höflichkeit, die Zurückhaltung.

Das deutsche Team wurde von Eric Frenzel in das Stadion geführt. Der Nordische Kombinierer war ein würdiger Fahnenträger, der sich jetzt schon nach seinen fünf Gesamtweltcup-Siegen in Folge als lebende Legende fühlen darf. Neben seinen beachtlichen Erfolgen als Sportler ist es vor allem seine Persönlichkeit, die von Leistungswillen, Fairness und Respekt vor dem anderen geprägt ist, die ihn dazu berufen hat, die deutschen Medaillenhoffnungen anzuführen, von denen er ja selbst eine der größten ist.

Gerade für die deutschen Athleten kann das Wochenende einen wahren Medaillensegen bringen

Nach der rauschenden Eröffnungsfeier geht für Wettkämpfe jetzt der Vorhang auf, die man sich nach den Verläufen in den jeweiligen Weltcups nicht spannender vorstellen kann. Gerade für die deutschen Athleten kann das bevorstehende Wochenende einen wahren Medaillensegen bringen, stehen doch Wettkämpfe auf dem Terminkalender, bei denen sie, was die Medaillenvergabe anbelangt, ein Wörtchen mit reden sollten. Laura Dahlmeier könnte im Biathlon-Sprint der Damen die Grundlage für erfolgreiche Spiele legen, die Skispringer um Richard Freitag greifen auf der Normalschanze an, die Rodler um Felix Loch wollen die olympische Erfolgsgeschichte der deutschen Kufenhelden fortschreiben und Viktoria Rebensburg geht in ihrer Lieblingsdisziplin, dem Riesenslalom, an den Start und wird die alles in allem überragende US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin, die bei den letzten Rennen der Saison durch ihre Ausfälle zeigte, dass auch sie nicht unschlagbar ist, im Kampf um olympisches Gold herausfordern.

Gleich zu Beginn der Spiele werden also Entscheidungen stattfinden, an die sich große deutsche Olympia-Hoffnungen knüpfen. Ungleich größer aber ist die Hoffnung, dass wir alle friedliche Spiele erleben mögen, die die Grundlage für weitere Völkerverständigung sein sollen.

Martina Ertl-Renz

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