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Licht am Ende des Tunnels? Die Nada will die Kontrollen verschärfen.
© AFP/Cizek

Blutdopingkontrollen unmittelbar vor Wettkämpfen: Wie die Nada Betrüger künftig überführen will

Die Nada sucht nach Werkzeugen im Anti-Doping-Kampf. Kontrollen direkt vor Wettkämpfen sollen ein Mittel sein. Dagegen dürften Sportler protestieren.

Ein bisschen muss die Nada noch an ihrer Wahrnehmung arbeiten. Am Dienstagmorgen wies eine Frau den Weg in einen der Nebenräume der Bundespressekonferenz, wo die Nada über ihre Arbeit im vergangenen Jahr und ihre Vorhaben unterrichten sollte. Kurz darauf hörte man die Frau sagen: „Was ist eigentlich Nada?“

Man muss schon ein gewisses Interesse am Sport mitbringen, um von der hauptsächlich durch Bundesmittel gestützten Stiftung erfahren zu haben. Dabei kümmert sich die Nada um ein brenzliges und sehr reichweitenstarkes Thema: den Kampf gegen Doping. Doch beim jüngsten großen Dopingfall am Rande der Ski-WM in Seefeld im Februar, als mehrere Sportler beim Blutdoping erwischt wurden und der deutsche Sportarzt Mark. S. als zentrale Figur eines Dopingnetzwerks aufflog, spielte die Nada allenfalls eine Nebenrolle.

Die Ereignisse rund um den Dopingskandal in Seefeld waren dann auch ein großes Thema auf der Nada-PK in Berlin. Zunächst hatte es geheißen, dass im Zuge der Ermittlungen gegen Mark S. 21 Sportler aus acht Nationen im Visier der Staatsanwälte seien. Sie sollen mit Unterstützung von Mark S. und seinen Helfern Blutdoping betrieben haben. Am Dienstag aber sagte Nada-Vorstandsmitglied Lars Mortsiefer: „Da werden neue Erkenntnisse kommen. Ich will nicht ausschließen, dass sich der Kreis deutlich erweitert.“

Die Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland, wie die Nada mit vollem Namen heißt, will als Konsequenz von Seefeld jedenfalls künftig ihre Präventiv- und Kontrollmaßnahmen verschärfen, um effektiver gegen die Betrügerinnen und Betrüger im Sport vorgehen zu können. Außerdem soll, wie die Nada-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann erklärte, vor allem die Zusammenarbeit mit den Anti-Doping-Behörden anderer Länder enger werden. Denn was hilft die deutsche Härte im Anti-Doping-Kampf, wenn die anderen nicht mitziehen? „Wir müssen Partnerschaften bilden und wir müssen den Druck auf jene Länder erhöhen, die nicht mitziehen“, sagte Gotzmann.

Nada erschien wie ein nicht funktionierendes Werkzeug

Die Nada hatte im Zuge der Vorfälle in Seefeld etwas unglücklich dagestanden. Der ARD-Journalist Hajo Seppelt hatte mit seiner Dokumentation über den österreichischen Skilangläufer Johannes Dürr den Stein ins Rollen gebracht, der letztlich zu den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen auch gegen deutsche Sportler führte. Die überwiegend mit Steuermitteln finanzierte Nada erschien wie ein Werkzeug, das nicht funktionierte. Die Behörde sei überrascht gewesen, erklärte Gotzmann am Dienstag, dass Athleten unmittelbar vor Wettkämpfen Blutdoping betreiben würden. „Wir hatten bislang keine Blutkontrollen direkt vor Wettkämpfen genommen“, sagte sie, „Dieses Fenster wollen wir nun schließen. Alles andere wäre ein Offenbarungseid.“

Spannend bleibt in diesem Zusammenhang, wie die deutschen Sportlerinnen und Sportler auf diese Ankündigung reagieren werden. Im April hatte Athletensprecher Moritz Geisreiter dem Tagesspiegel noch gesagt, dass den deutschen Athleten in puncto Kontrollen sehr viel abverlangt würde. „Vergleicht man das mit vielen anderen Ländern, können die Athleten in Deutschland nur schief lächeln“, sagte er.

Blutkontrollen der Nada direkt vor den Wettkämpfen könnten die Leistungen der Sportlerinnen und Sportler beeinträchtigen. „Die Chancengleichheit ist unsere oberste Prämisse“, sagte Mortsiefer. Doch beides, Chancengleichheit und Blutdopingkontrollen kurz vor Wettkämpfen, passt nicht zusammen. Zumal die meisten anderen Länder erst noch zu der Einführung solcher Kontrollmaßnahmen überredet werden müssen. „Die Maßnahmen treffen auch die ehrlichen Sportler", sagte Gotzmann, "aber wir müssen uns die Möglichkeit offen lassen, diese Kontrollen durchzuführen."

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