Deutsche Tischtennis-Meisterschaft: Wichtig ist an der Platte
Kleine Halle, keine Klatschpappen: Bei der deutschen Tischtennis-Meisterschaft im Sportforum Hohenschönhausen sollen die Spieler um Timo Boll im Mittelpunkt stehen. Ein Kommentar.
Hier die Zutaten für ein Sportereignis von Welt in der heutigen Zeit: Modernes Stadion beziehungsweise Halle, gern Arena genannt. Laute Musik. Klatschpappen. Fertig ist das Event. Was diejenigen, um die es eigentlich geht, nämlich die Sportler, treiben, interessiert manchmal nur am Rande. Eine andere Herangehensweise zeigt sich am Wochenende in Hohenschönhausen. Im dortigen Sportforum finden die deutschen Tischtennis-Meisterschaften statt. In einer Halle aus den 50er Jahren, die nicht zentral liegt und aus der Zeit gefallen wirkt. Mit Zusatztribüne passen knapp 2000 Zuschauer rein. Die dürften zumindest am Sonntag kommen.
Ausrichter TTC Berlin Eastside hat von Beginn an auf das Konzept der kleinen Halle gesetzt. Auf Sport zum Anfassen. Das ist in Berlin in Sachen Tischtennis richtig, weil realistisch. In den vergangenen Jahren waren die Spielstätten größer. Doch in Wetzlar oder Chemnitz sind die Konkurrenzveranstaltungen überschaubar, ist so eine Meisterschaft ein Höhepunkt des sportlichen Wochenendes.
Im Sportforum sitzen die Zuschauer nah an den Platten, was bei diesem extrem schnellen Sport von Vorteil ist. Zudem ist ein kleine, aber volle, Halle besser als ein große, die halbleer bleibt. Das hätte in der Max-Schmeling-Halle passieren können. Eines steht trotz der Absagen einiger Topspieler fest: Es wird feiner Sport geboten. Besonders, aber nicht nur, von Timo Boll. Und bei allem Verständnis für das Streben nach immer mehr Event sollte der Sport auch in der heutigen Zeit im Mittelpunkt stehen. Nicht eine möglichst glänzende Verpackung.
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