Bundesliga: Weshalb Hertha BSC zuversichtlich bleiben kann
Hertha ist das Überraschungsteam der Bundesliga-Hinrunde. Was bringt 2016? Eine Negativerfahrung vor zwei Jahren gibt Anlass zu Optimismus.
Was soll man sich eigentlich für das neue Jahr wünschen, wenn im alten alle Wünsche in Erfüllung gegangen sind? Hertha BSC zum Beispiel? Für die Berliner Fußballer sind 2015 sogar die Wünsche in Erfüllung gegangen, die sich niemand zu wünschen gewagt hätte: Platz drei zur Winterpause? Undenkbar nach der Vorsaison, in der Hertha denkbar knappst dem Abstieg entgangen war. Und jetzt? Weiter schön bescheiden bleiben? Oder doch offensiv denken?
Die Fans des Vereins sind in diesen stillen Tagen hin- und hergerissen; rechnen einerseits, was alles schief laufen müsste, damit die Qualifikation für den Europapokal doch noch schief geht – und lachen über sich selbst, dass sie sich überhaupt solchen Gedankenspielen hingeben. Weil sie ja nur zwei Jahre zurückdenken müssen, als Hertha nach der Hinrunde Sechster war und dann von allen 18 Bundesligisten die zweitschwächste Rückrunde hinlegte.
Schon wegen dieser Erfahrung ist die aktuelle Mannschaft um Trainer Pal Dardai eine andere als vor zwei Jahren. Damals war Hertha Aufsteiger und neu in der Liga. Inzwischen ist das Team nicht nur personell besser aufgestellt, sondern auch in sich deutlich gefestigter. Verteidiger Sebastian Langkamp sieht gerade in den Negativerfahrungen einen Grund für den überraschenden Aufschwung. Der glückliche Klassenerhalt im Mai habe allen die Sinne geschärft, weil man so etwas nicht noch einmal erleben wolle.
Natürlich werden die Berliner in der Rückrunde von der Konkurrenz ganz anders wahrgenommen werden. Sie sind ab sofort nicht mehr der Fast-Absteiger vom Vorjahr; sie sind jetzt ein ernstzunehmender Anwärter auf einen Europapokalplatz. Das Schöne ist trotzdem: Die Berliner haben in der Vorrunde gezeigt, dass sie einiges können. Müssen aber müssen sie immer noch nichts.