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Da freuen sich die Bremer. Der Klassenerhalt ist wieder machbar.
© Reuters

Bremen rettet sich in Relegation: Werders Wiederauferstehung ist Düsseldorfs Desaster

Werder Bremen spielt gegen schwache Kölner groß auf - zum Leidwesen von Fortuna Düsseldorf, das beim 1. FC Union ohne Mumm 0:3 verliert.

Der Text ist wohlbekannt: „Wir aus dem Osten geh’n immer nach vorn – Schulter an Schulter für Eisern Union“, lauten die ersten beiden Zeilen der Union-Hymne von Nina Hagen. Nur der Ort, an dem das Lied am Samstag erklang, war ungewöhnlich: das Bremer Weserstadion. Gut eine Stunde vor Beginn des Spiels gegen den 1. FC Köln schickte die Stadionregie musikalische Motivationsgrüße rund 400 Kilometer nach Südosten. Dort traf der 1. FC Union auf Fortuna Düsseldorf, Werders um zwei Punkte besser stehenden Konkurrenten im Kampf um den Relegationsplatz.

Es sah nicht gut aus für Werder vor dem 34. Spieltag. Dafür nach dem Abpfiff umso besser: Die Bremer kletterten durch ein 6:1 (3:0) gegen Köln auf Platz 16, da Düsseldorf 0:3 (0:1) bei Union verlor. Werder spielt nun am Donnerstag und am 6. Juli gegen den 1. FC Heidenheim oder den Hamburger SV um den Verbleib in der Bundesliga.

40 Jahre waren seit dem ersten und einzigen Abstieg der Bremer aus der Bundesliga vergangen. Seitdem holte Werder, das nach einem Jahr in die Bundesliga zurückgekehrt war, drei Meistertitel und fünf Pokalsiege. Über Jahrzehnte war der Klub eines der Schwergewichte der Liga, mit großen Spielergenerationen und großen Trainern wie Otto Rehhagel und Thomas Schaaf.

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Alles nicht mehr wichtig, alles nur noch Erinnerungen. Am Samstagnachmittag ging es nur noch ums Überleben in der Liga, besser gesagt, sich die Chance darauf zu erhalten. In der Nähe des Abgrunds befanden sich die Bremer in der jüngeren Vergangenheit schon öfter, verlassen konnten sie sich dabei immer auf ihre Fans.

Diesmal war das Stadion wegen der Coronavirus-Pandemie und den daraus resultierenden Geisterspielen leer. Lediglich ein Banner hing auf der Tribüne: „Wir glauben dran.“ Die Fans versuchten, wenigstens im Vorfeld zu helfen. Einige Anhänger hatten die Mannschaft am Stadion empfangen und sprachen in schriftlicher Form Mut zu: „Ihr schafft das“ oder „Wir sind bei euch“.

Werders Trainer Kohfeldt setzt auf Offensive

Gegen Köln setzte Trainer Florian Kohfeldt logischerweise auf Offensive. Erstmals nach seiner schweren Knieverletzung stand Niclas Füllkrug in der Startelf, auch der unter der Woche angeschlagene Milot Rashica war dabei. Bremen hatte anfangs kleine Chancen, Düsseldorf bei Union größere.

Ansonsten tat sich gut 20 Minuten in beiden Stadien wenig. Dann krachte es binnen sieben Minuten richtig: Tor für Werder durch Yuya Osako, Tor für Union durch den ehemaligen Bremer Anthony Ujah, Tor für Werder durch Rashica, Tor für Werder durch Füllkrug.

In den vorigen 16 Heimspielen hatte die Mannschaft insgesamt neun Treffer zustande gebracht und dabei kümmerliche sechs Punkte geerntet. Und nun das, eine fast schon unglaubliche Wiederauferstehung einer Mannschaft, die spätestens nach dem kraftlosen 1:3 beim FSV Mainz 05 eine Woche zuvor von vielen abgeschrieben worden war. Das Blatt hatte sich nun komplett gedreht: Die Fortuna war auf den direkten Abstiegsrang gerutscht. Eine Antwort darauf hatte das Team von Trainer Uwe Rösler jedoch nicht parat.

Und die Situation verschlechterte sich weiter, aus zwei Gründen: Weil Christian Gentner in der 54. Minute das 2:0 für Union machte. Und weil Werder nach monatelanger Suche das Rezept zum Toreschießen im eigenen Stadion entdeckt hatte: Davy Klaassen, erneut Osako und Josh Sargent waren erfolgreich. Für Köln hatte nur Dominick Drexler zum zwischenzeitlichen 1:5 getroffen.

Fortunas Trainer Rösler versuchte mit Wechseln die Wende herbeizuführen, ließ außerdem Torwart Florian Kastenmeier mehr als zehn Minuten vor Abpfiff bei einer Ecke mitstürmen. Gelegenheiten ergaben sich durchaus, so klatschte der Kopfball von Markus Suttner an die Latte, ein Tor wollte nicht fallen. Stattdessen traf Suleiman Abdullahi für Union, Fortunas sechster Abstieg aus der Bundesliga stand fest. Rund um das Weserstadion lebt dagegen die Hoffnung. (Tsp)

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