Fragen an den Spieltag: Hat noch jemand Angst vor Werder?
Was passiert bei einem Unentschieden von Düsseldorf gegen Union? Und wie ist es eigentlich um die Streitkultur bei Werder Bremen bestellt?
Hat noch jemand Angst vor Werder? Uwe Seeler will mit seinem Hamburger SV bei einer möglichen Relegation den Bremern aus dem Weg gehen. Er wünscht sich Düsseldorf – und Werder damit den direkten Abstieg. Nicht aus alter Rivalität, sondern aus Verbundenheit zu seinem alten Freund Max Lorenz, der in den Sechzigern mit Werder Meister wurde. Er wolle mit seinem „Kumpel Max Lorenz weiterhin in Ruhe ein Bierchen trinken“, sagte Seeler der „Sport Bild“. Aus der jüngeren Vergangenheit habe der 83-Jährige nur „schlimme Erinnerungen an das Nordderby.
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Allein die vier Partien in 19 Tagen 2009 gegen Bremen sind unvergessen“, meinte der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft. Damals trafen die beiden Nordrivalen zwischen dem 22. April und dem 10. Mai aufeinander: Werder setzte sich dabei erst im Halbfinale des DFB-Pokals im Elfmeterschießen durch, dann in Hin- und Rückspiel im UEFA-Cup-Halbfinale und gewann am Ende auch noch das Bundesliga-Spiel. Der Ausgang einer möglichen Relegation wäre damit wohl klar.
Wohnst du noch oder lebst du schon? Aus Sicht von Werders früherem Torwart Frank Rost geht es in Bremen viel zu harmonisch zu. „Ich habe in den letzten Wochen gedacht, ich bin bei einem großen schwedischen Möbelhaus in der Mensa. Da hörst du ja nur noch „We are Family“ – die große Werder-Familie“, sagte der 46-Jährige in der „Bundesligashow“ von NDR 2. „Das ist ja Wahnsinn. Das kannst du ja nicht mehr mit anhören. Das ist Profifußball, das dürfen wir nicht vergessen.“
Der Konter von Geschäftsführer Frank Baumann kam prompt. „Wir sind auch in den letzten Jahren sehr kritisch miteinander umgegangen und haben immer wieder das getan, was für den Verein am besten ist“, sagte er. Es sei normal, dass nicht jede einzelne Entscheidung richtig sei. Aber: „Wir haben hier eine sehr kritische und kontroverse Streitkultur.“ Netter hätte man es dem guten Herrn Rost kaum erklären können. Ganz schwedisch halt.
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Was sagt Krake Willi? „Pizarro trifft für uns in der 90. Minute zum Sieg und Düsseldorf verliert bei Union Berlin“, meint Bremens langjähriger Manager Willi Lemke.
Was sagen die Gegner? Spielt Düsseldorf bei Union lediglich unentschieden, reicht Bremen ein Sieg gegen Köln mit vier Toren Unterschied zur Relegation. Unmöglich? Immerhin hat Köln bisher keines der Geisterspiele gewonnen, wartet seit neun Spielen auf einen Erfolg. „Wir sind es der Liga und dem Wettbewerb schuldig, eine richtig gute Leistung zu zeigen“, sagte Kölns Sportchef Horst Heldt der „Sport Bild (Mittwoch)“ mit Blick auf das Saisonfinale.
Die gleiche Stanze bricht auch Unions Profi Robert Andrich: „Wir sind es den anderen Mannschaften schuldig, alles rauszuhauen. Das werden wir auch machen.“ Bei Trainer Urs Fischer klang das schon irgendwie realistischer. „Wir haben unser Ziel erreicht“, sagte der Schweizer. Man müsse schauen, „wie viel Benzin im Tank ist“.