U23-Coach Viktor Skripnik übernimmt: Werder Bremen trennt sich von Robin Dutt
Werder Bremen hat sich von Trainer Robin Dutt getrennt, mit U23-Trainer Viktor Skripnik und Co-Trainer Torsten Frings übernehmen nun zwei ehemalige Werder-Spieler aus erfolgreicheren Zeiten.
Die Begründung wirkte am Ende etwas merkwürdig, aber was soll man sagen, wenn man den eigenen Trainer entlässt. Thomas Eichin, Geschäftsführer von Werder Bremen, sprach schließlich folgende Sätze: „Robin hat alles gegeben, er hat die Mannschaft bis zuletzt erreicht, aber die hat es nicht mehr auf den Platz gebracht.“ Das war sicherlich eine sehr diplomatische Umschreibung dessen, was man dem glücklosen Dutt vorwerfen konnte, nämlich, dass er es in 16 Monaten nicht geschafft hat, etwas Positives zu entwickeln. Natürlich folgte dann noch ein weiterer Satz, der erklären sollte, was Werder Bremen sich nun wünscht. „Nach den letzten Ergebnissen sind wir der Überzeugung, dass die Mannschaft einen neuen Impuls braucht, um aus der gegenwärtigen Lage herauszukommen“, erklärte Eichin.
Dieser neue Impuls heißt Viktor Skripnik, der bisher die U23 von Werder Bremen coachte. Er soll gemeinsam mit Co-Trainer Torsten Frings die Mannschaft führen. Offensichtlich konnte nach der 0:1-Niederlage am Freitagabend gegen Köln niemand mehr bei Werder Bremen mit gutem Gewissen für Dutts dauerhaften Verbleib sprechen, obwohl Eichin nach der Partie sagte: „Es gilt, Ruhe zu bewahren, eine Nacht darüber zu schlafen und mit dem Trainer die Situation zu analysieren.“ Er gehe davon aus, dass Dutt Werder-Trainer bleibe. Rund eine halbe Stunde nach Spielschluss am Freitag hatte sich Dutt selbst auch wieder gefangen, nachdem er zuvor wie ein geprügelter Hund vom Feld geschlichen war, und analysierte zunächst gewohnt souverän das Geschehen. Dann aber gestand er irritierend ehrlich für einen Trainer ein, „nicht mehr an spielerische Lösungen geglaubt“ zu haben.
Robin Dutt musste noch das Vormittagstraining von Werder Bremen leiten, dann wurde er entlassen
Auf die Frage, ob er am Dienstag beim Pokalspiel in Chemnitz noch Werder-Trainer zu sein, antwortete Dutt: „Mir ist nichts anderes bekannt.“ Das war, zu diesem Zeitpunkt, vermutlich die Wahrheit. Am Samstagmorgen musste Robin Dutt sogar noch das Training leiten, wohl noch unwissend. Er wird geahnt haben, was später am Tag noch folgen sollte: Seine Entlassung. Am Mittag setzte sich Werders Aufsichtsrat zusammen. Eigentlich war es eine turnusgemäße Sitzung, auf der Marco Bode zum neuen Vorsitzenden gewählt werden sollte. Doch zugegen waren auch die drei Geschäftsführer Eichin, Klaus-Dieter Fischer und Klaus Filbry. Aus der Kaffeetafel des Kontrollgremiums wurde eine Krisensitzung. Der Trainer-Kandidatenkreis reichte angeblich von Huub Stevens über Thomas Tuchel bis zum Werder-U23-Trainerduo.
Der 44-jährige Skripnik, 2004 mit Werder Bremen Deutscher Meister, gab sich betont selbstbewusst: „Wir kennen jeden einzelnen Spieler. Ich bin sicher, dass wir diese Aufgabe meistern werden.“ Eichin wiederum gab noch einen Einblick ins gesuchte Trainerprofil oder in das, was Bremen nicht mehr wollte: „Es wäre fatal, wenn wir einen Klon von Robin Dutt geholt hätten. Viktor hat eine klare und einfache Ansprache, das ist jetzt genau das Richtige.“
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