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Wimbledon fällt 2020 erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder aus.
© dpa

Tennisturnier in Wimbledon abgesagt: Wenn der eigene Mythos geopfert werden muss

Auch das berühmteste Tennisturnier der Welt ist wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt. Zumindest zeigt Wimbledon damit mehr Realitätssinn als andere.

Nicht einmal der Mythos Wimbledon ist vor dem Coronavirus sicher. Am Mittwoch gab der All England Lawn Tennis & Croquet Club das Aus für das ruhmreiche Tennisturnier bekannt. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg werden auf der legendären Anlage im Südwesten Londons damit keine Champions gekrönt. Es wird keine Erdbeeren mit Sahne geben und auch kein Pimms. Der einzige Gewinner der Absage ist der Rasen auf den Plätzen an der Church Road, er wird in diesem Sommer nicht von Tennisschuhen zertrampelt.

Mit dem Wimbledon-Turnier ist gleich die komplette Saison auf Gras abgesagt worden, auch die Anfang Juni erstmals geplante Veranstaltung in Berlin findet nicht statt. Eine Premiere 2020 ist aber noch nicht völlig ausgeschlossen, die Organisatoren prüfen eine Austragung zu einem späteren Zeitpunkt 2020 – sofern die Coronavirus-Pandemie dies zulassen sollte.

In kaum einer anderen Sportart sind die Profis weltweit so viel unterwegs

Allerdings sieht es für die Sportart in diesem Jahr eher düster aus. Kaum eine andere ist derart davon abhängig, dass sich die Protagonisten frei bewegen können. Woche für Woche steht irgendwo anders auf der Welt ein neues Turnier an. Doch angesichts der weiter grassierenden Coronavirus-Pandemie ist grenzenloses Reisen derzeit nur eine Erinnerung an bessere Zeiten.

Im Tennis sind deshalb Strategien gefragt, die realistisch sind und bei denen ein erkennbarer Wille zur Zusammenarbeit erkennbar ist. Was es nicht braucht, sind Alleingänge wie die der Organisatoren des Grand Slams von Paris. Die verschoben ihre French Open ohne jegliche Absprache einfach auf Ende September.

Auch in Wimbledon spielte das Thema Verlegung zumindest intern eine Rolle, aber das Turnier tut gut daran, seine eigene Bedeutung nicht zu überhöhen.

Irgendwann wird es auch wieder eine Zeit geben, in denen Tennis für Menschen wichtig ist. Ob das in diesem Jahr noch einmal der Fall sein wird, ist fraglich. Auch wenn kein Tennis mehr gespielt werden kann, der Mythos Wimbledon bleibt trotzdem bestehen.

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