Fehlerhafte Messung bei Leichtathletik-EM: Weitsprung: Berlinerin Melanie Bauschke hadert mit Kampfgericht
Lange Zeit lag Weitspringerin Melanie Bauschke bei der EM-Entscheidung auf Medaillenkurs. Doch kurz vor ihrem letzten Sprung wurde der Berlinerin mitgeteilt, dass es einen Fehler in der Weitenmessung gegeben habe. Es war nicht die erste Panne in Zürich.
Was bis zu ihrem letzten Sprung nach dem größten Erfolg ihrer Karriere aussah, endete in Tränen. Melanie Bauschke vom LAC Olympia 88 Berlin lag bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich lange auf einem Medaillenrang im Weitsprung. 6,79 Meter waren für ihren ersten Sprung gemessen worden. Damit schien sie Bronze sicher zu haben. Doch auf einmal verkündete ihr das Kampfgericht: Der Sprung wird neu vermessen.
Nach drei Durchgängen hatte das schwedische Team Protest gegen die Messung von Bauschkes erstem Sprung eingelegt, das teilte ihr das Kampfgericht auch sofort mit. Was bei der Neuvermessung rauskam, erfuhr sie vor ihrem letzten Sprung, als sie immer noch glaubte, eine Medaille gewonnen zu haben. "Warum sagt man mir das dann und nicht hinterher?", klagte die Berlinerin. Das Ergebnis der neuen Messung ließ sie aus den Medaillenrängen fallen und machte sie fassungslos. Auf einmal war ihr erster Sprung nur noch 6,55 Meter weit. Das bedeutete Platz sechs. "Mein Fußabdruck war bei 6,55 Meter. Der Po bei 6,79 Meter." Beim Weitspringen zählt immer der letzte Abdruck.
Formal ging es mit rechten Dingen zu, der Sprung war nun einmal nicht so weit, und Bauschke konnte sich ihren ersten Sprung auch noch einmal als Video anschauen. Es war eher der Zeitpunkt der Mitteilung, der Diskussionen hervorrief. "Objektiv war das eine Benachteiligung der Athletin. Ihre wäre es lieber gewesen, wenn man ihr das nach dem letzten Sprung gesagt hätte", erklärte Gerhard Janetzky, der Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes.
Melanie Bauschke beklagte vor allem den Zeitpunkt der Information
Die Neuvermessung von Bauschkes Sprung ist nicht die einzige Irritation, die es bislang in Zürich bei der EM gibt. Zehnkämpfer Kai Kazmirek hatte im Weitsprung des Zehnkampfs jedoch von einer Korrektur profitiert. Erst waren für ihn nur 7,25 Meter gemessen worden. Gewertet wurden nach einem Einspruch des Deutschen Leichtathletik-Vebandes dann aber 7,67 Meter.
Ein Fehler der Technik lag bei Hammerwerferin Betty Heidler vor. Sie dachte erst, sie hätte sich schon für das Finale qualifiziert und packte schon ihre Sachen ein. Sie wunderte sich nur, dass die Anzeigetafel 73,05 Meter zeigte, genau dieselbe Weite, die zuvor die Slowakin Martina Hrasnova erzielt hatte. Kurz darauf musste sie dann doch wieder in den Ring. Ihre Weite ließ sich nicht mehr ermitteln, der Computer hatte Hrasnovas Ergebnis auch ihr zugeordnet. Heidler schaffte es dann doch noch ins Finale und hatte ein Déjà-vu: Bei den Olympischen Spielen in London hatte sie mit der Technik das gleiche Drama erlebt, mit dem Gewinn der Bronzemedaille fand das damals noch einen glücklichen Ausgang.