Wasserball, Champions League: Wasserfreunde Spandau starten in schwierige Saison
Die supererfolgreichen Wasserballer von Jug Dubrovnik fordern am Mittwoch in der Champions League die nicht mehr ganz so erfolgreichen Spandauer.
Mit dem Briefkopf für Jug Dubrovnik ist das keine ganz einfache Sache. Jedes Jahr will er aktualisiert werden, weil immer wieder neue Titel dazukommen, zuletzt 2016 die Champions League, die kroatische Meisterschaft sowieso, da haben sich mittlerweile 27 Siege angesammelt. Dazu spielen sie am Balkan seit zehn Jahren eine grenzüberschreitende Adriatische Wasserballliga mit Klubs aus Kroatien, Serbien und Montenegro aus, Sieger der Jahre 2016 bis 2018: Jug Dubrovnik. Am Mittwoch gastiert die Ausnahmemannschaft aus dem kleinen Adriastädtchen zum Auftakt der Champions League bei den Wasserfreunden Spandau 04 (19.30 Uhr, Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg).
„Keine ganz einfache Aufgabe“, sagt Spandaus Präsident Hagen Stamm. „Aber einfach wäre ja auch langweilig“, und so etwas mag der Fahrrad-Großhändler Stamm nicht. Sonst hätte er im Nebenberuf gewiss nicht den Posten des Bundestrainers übernommen, ausgestattet mit einer halben Stelle und zuständig für eine Mannschaft, die zuletzt zweimal die Qualifikation für Olympia verpasst hat. Beim Weltcup vor ein paar Wochen in Berlin erreichten die Deutschen einen sensationellen vierten Platz. Da hat sich der Bundestrainer Stamm gefreut und dem Klub-Präsidenten Stamm Mut gemacht, auf dass vielleicht auch heute gegen Jug Dubrovnik etwas geht und darüber hinaus in der Champions League.
Ohne Verstärkungen in die neue Saison
Spandau geht die Saison ohne Verstärkung an. Keine gute Formulierung, findet Stamm, „sehen wir es mal so: Wir haben eine eingespielte Mannschaft und haben zum ersten Mal seit ein paar Jahren keinen Leistungsträger verloren. Hannover hätte schon ganz gern unseren Holländer Lucas Gielen gehabt, aber der fühlt sich hier sehr wohl.“
Die vergangene Saison war keine besonders schöne für die Wasserfreunde. Lange Zeit hatten sie mit ihrem Briefkopf ein ähnlich angenehmes Problem wie Jug Dubrovnik. In diesem Jahr blieb er nach 36 Meisterschaften und 31 Pokalsiegen unverändert, zum erst dritten Mal seit 1979. Meisterschaft und Pokal gingen an den Lieblingsfeind Hannover. Da tat der Einzug ins Final Eight der Champions League in Genua schon gut – auch wenn schon im Viertelfinale das Aus kam, immerhin gegen den späteren Sieger Olympiakos Piräus. Im kommenden Frühling findet das Finalturnier in Hannover statt. Für Spandau zeitigt das den unangenehmen Nebeneffekt, dass sie wohl mindestens Dritter werden müssen, da die in ihre Gruppe gelosten Hannoveraner als Ausrichter automatisch qualifiziert sind.
Spandau hat sehr starke Gruppengegner
Das dürfte nicht ganz einfach werden, denn in dieser deutschen Vorrundengruppe befinden neben Hannover und Spandau die Champions-League-Sieger der vergangenen drei Jahre: Piräus, Szolnoki Dozsa (Ungarn) und eben Dubrovnik. „Die nehmen uns schon ernst“, sagt Stamm, „und zu Hause haben wir allemal eine Siegchance.“ Dubrovnik bietet die halbe kroatische Nationalmannschaft auf, Spandau hat immerhin einen Deutsch- Kroaten, den eingebürgerten Center Mateo Cuk, aber der kommt nicht aus Dubrovnik, sondern aus Zagreb.
Wann es den letzten Sieg gegen Dubrovnik gab? Stamm überlegt. „Hmm, gute Frage, also in diesem Jahrtausend ganz bestimmt nicht, vielleicht früher, als ich noch gespielt habe“, aber auch da gibt das Archiv nichts her. Nur ein 8:8 aus dem Herbst 1982, als Champions League noch Europapokal der Landesmeister hieß und der Sieger am Ende: Wasserfreunde Spandau 04. Lange her.