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Zuletzt haben Albas Basketballer den FC Bayern im Pokal-Viertelfinale geschlagen.
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Statistik-Experten im Doppelinterview: "Was den Fußball von allen anderen Sportarten unterscheidet: Zufall und Glück"

Albas Sportdirektor Himar Ojeda und Buchautor Christoph Biermann über den Wert von Zahlen und digitale Revolutionen im Sport.

Die Leistung jedes Basketballspielers dokumentiert sich in einer Statistiktabelle: getroffene Würfe, Steals, Turnover, Rebounds offensiv, wie viel Prozent seiner Freiwürfe hat er getroffen – und vieles mehr. Was erzählen Ihnen diese Zahlen, Herr Ojeda, wenn Sie das Spiel gar nicht gesehen haben?

HIMAR OJEDA: Das sind die Basisdaten, genannt „Boxscore“. Es gibt noch viel ausführlicheres Material. Nach jedem Wochenende schaue ich mir diese Zahlen an, selbst von anderen Mannschaften, auch von ausländischen Ligen. Es sagt mir, wie sich ein Team entwickelt hat, erstes Viertel, nach der Halbzeit … Man vergleicht ja die Spieler der einzelnen Positionen beider Teams. Das ergibt schon ein ganz faires Bild.

CHIRSTOPH BIERMANN: Immer?

OJEDA: Nein. Wenn einer überragend gut verteidigt und nicht getroffen hat, das sieht man nicht. Die Plus-Minus-Statistik kann da ein wenig helfen. Dieser Wert sagt, wie viele Punkte das Team selbst gemacht oder vom Gegner erhalten hat, wenn Spieler X auf dem Parkett war.

BIERMANN: Was ich bei den Recherchen für mein Buch gelernt habe, ist: Du brauchst für Zahlen immer einen Rahmen, um sie zu interpretieren. Statistiken zeigen nicht die absolute Wahrheit. Sie können einen in die Irre führen.

OJEDA: Als 2011 „Moneyball“ mit Brad Pitt ins Kino kam, war ich in Gran Canaria. Viele Leute haben mich daraufhin angesprochen und sagten: Das bist doch du!

BIERMANN: Das Buch dazu kam 2003 heraus und hieß „Moneyball. Die Kunst zu gewinnen“. Es schildert die Geschichte von Billy Beane, einem guten Baseballspieler, der Manager der Oakland A's wurde und wenig Geld zu Verfügung hatte. Trotzdem schnitt sein Team deutlich besser ab, als es die finanziellen Möglichkeiten hätten vermuten lassen. Beanes geniale Idee war einfach, mit Hilfe von Statistiken das Scouting zu verbessern. So wurde er zum großen Neuerer mit den Zahlen und dem Laptop.

OJEDA: Es ist Baseball, das darf man nicht vergessen. Die haben Statistiken für alles. Wie oft trifft ein Werfer mit der linken Hand gegen einen Pitcher, der mit der rechten Hand schlägt. Statistik! Ganze Bücher voll. Aber Baseball ist ein sehr statisches Spiel. Es ist so, als würde Basketball nur aus Freiwürfen bestehen …

BIERMANN: … oder Fußball nur aus Eckbällen. Ball von rechts mit dem linken Fuß auf den kurzen Pfosten. Wie war das Setting im Fünfmeterraum? Da könnte man jede Bewegung erfassen. Nur ist Fußball furchtbar komplex.

In einem Fußballspiel fallen im Schnitt 2,7 Tore. Im Basketball gibt es schon mal 200 Punkte. 2,7 – da ist nicht viel Zahlenmaterial zu diskutieren.

BIERMANN: Es wird ja inzwischen vieles erfasst, Anzahl der Pässe eines Spielers, die Genauigkeit, gelaufene Kilometer, gewonnene Zweikämpfe … Doch was den Fußball von allen anderen Sportarten unterscheidet, wird total verkannt. Es sind der Zufall und das Glück! Die beiden spielen eine enorme Rolle im Fußball. Anders als im Basketball, im Volleyball, im Handball. Eishockey kommt dem Fußball am nächsten, weil auch da wenige Tore fallen. Und mit den neuen, raffinierteren Statistiken können eben Glück und Zufall erfasst werden.

OJEDA: Wie das?

BIERMANN: Mit den „expected goals“ etwa. Damit wird die Qualität von Torchancen bewertet. Man teilt das Spielfeld in kleine Einheiten und hält fest, von welcher Position aus ein Tor gefallen ist. Mit der Basis von Hundertausenden von Spielen ergeben sich da schon recht genaue Werte. Nach einem Konterangriff führt ein Schuss von diesem Punkt aus in drei Prozent aller Fälle zum Tor. Punkt. Am Ende eines Spieles lässt sich so genau sagen, die eine Mannschaft hätte 3,2 Tore machen müssen und die andere 0,8. Nun gewinnt im Fußball jedoch nicht selten die Mannschaft mit dem niedrigeren Wert. Die andere hatten vielleicht zwei Pfostenschüsse. Dumm gelaufen.

OJEDA: Wer sich für Basketball interessiert oder dafür arbeitet, liest Statistiken. Das ist ganz normal. Im Fußball auch?

BIERMANN: Ich schätze mal, dass 50 bis 70 Prozent aller Trainer oder Sportdirektoren gar nichts davon wissen. Schade eigentlich. Denn Fußball ist ein sehr instabiles System. Du kannst mal sieben Spiele hintereinander verlieren. Es kann sein, dass die Mannschaft dabei tatsächlich katastrophal kickt. Es kann aber auch sein, dass sie verdammt viel Pech hat. Alle sind furchtbar aufgeregt. Der Druck ist brutal. Ein Blick auf die Zahlen könnte beruhigend wirken. Okay, wir spielen nicht richtig gut im Moment, doch längst nicht so schlecht, wie der Tabellenstand nahelegt.

"Ihr spielt wie unter Jürgen Klopp!"

Himar Ojeda, 45, ist seit 2016 Sportdirektor beim Basketball-Bundesligisten Alba Berlin. Zuvor war er als Scout in der amerikanischen NBA tätig.
Himar Ojeda, 45, ist seit 2016 Sportdirektor beim Basketball-Bundesligisten Alba Berlin. Zuvor war er als Scout in der amerikanischen NBA tätig.
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Sie sitzen bei Heimspielen von Alba Berlin direkt an der Bande. Was entdecken Sie da, wovon Statistiken nichts erzählen, Herr Ojeda?

OJEDA: Man muss das Spiel sehen, um zu wissen, was passiert ist. Die Statistik sagt, das erste Viertel mit 24:23 war eng. Doch es war gar nicht eng, wir waren mit elf vorne, der Gegner nahm eine Auszeit und kam stark zurück, ging sogar in Führung. Die Statistik bestätigt nur das, was man sowieso schon im Gefühl hat. Dafür ist sie nützlich. Man spürt, heute haben wir wenig Rebounds, und dann kommt in der Pause der Junge und verteilt den Statistikbogen, du schaust drauf und sagst: Okay. Oder du siehst während des Spiels, der Gegner hat fünf Rebounds geholt, und du nimmst eine Auszeit, hey Jungs, ihr müsst ein bisschen mehr mit dem Köper reingehen! So sind Statistiken Alltag für uns.

BIERMANN: Es sind letztlich nur simple Basisdaten.

OJEDA: Oh, wir haben viel differenzierteres Material. Doch das ist nur für den internen Gebrauch. Wir haben die Stats für verschiedene „Line-ups“, also für die jeweiligen fünf Spieler, die auf dem Court sind. Wie viele Turnovers haben wir, wenn der Shooting Guard X mit der „Starting Five“ spielt und wie viele, wenn Spieler Y gegen ihn getauscht wird. Neues „Line-up“, neue Werte. Das sind Zahlen, die während des Spiels keine Rolle spielen. Mit ihnen analysieren wir das Spiel danach, seinen Rhythmus. Ich habe mich mal mit einem Mann aus Tübingen getroffen, der für uns arbeiten möchte und seine Ideen präsentiert hat. Er vergleicht die Spiele der BBL mit der NBA und erstellt daraus Profile. Er sagt: Alba 2018 sind die Golden State Warriors, ihr spielt wie sie. Ihr werft mehr Dreier als Zweier. Ihr werft viele Dreier in den ersten zehn Sekunden des Ballbesitzes, ihr werft schnell und riskant.

BIERMANN: Dass Alba so spielt wie die Warriors, folgt das einem Konzept?

OJEDA: Ja. Aber nicht wegen der Stats. Der Trainer sagt, unser Team ist sehr jung und nicht sehr erfahren in Eins-gegen-eins-Situationen, wir sind nicht sehr gut im „low post“, also unter dem Korb – wir müssen rennen! Was können wir tun? Er ermutigt die Spieler zu raschen Würfen. Er sagt dem Point Guard, geh nicht zur Grundlinie durch, das führt nicht zum Erfolg! Wir setzen den Gegner unter Druck, wenn er den Ball hat, wir jagen ihn auf dem ganzen Platz, er wird nervös, wir erzwingen einen Turnover – im Fußball Konter – und dann geht es schnell.

BIERMANN: Ihr spielt wie unter Jürgen Klopp!

Der FC Bayern hat für den Bereich Fußball neun Vollzeitkräfte als Analysten. Was tun die den ganzen Tag?

BIERMANN: Die arbeiten allerdings auch für die zweite Mannschaft. Im Fußball heißt das weniger das Wälzen von Zahlen, sondern die Analyse von Videos. Was haben wir im letzten Spiel gut und schlecht gemacht? Finden wir Schwachstellen beim nächsten Gegner? Sie versuchen Muster im gegnerischen Spiel aufzuspüren. Solche Stellen werden kopiert und zusammengestellt. Das dauert, die armen Kerle sitzen da mit viereckigen Augen, auch wenn es mit dem Computer heute sehr viel schneller geht.

Ihr erstes Buch über Wissenschaft im Fußball erschien 2011 und hieß „Fußball-Matrix“. Seitdem haben sich unser Alltag und die Arbeit durch Digitalisierung dramatisch verändert. Wie hat sich das auf den Fußball ausgewirkt?

BIERMANN: Die größte Neuerung ist zweifellos die Verknüpfung von einer Aktion mit dem Raum, in dem sie stattfand. Mats Hummels spielt einen erfolgreichen Pass. So what? Von wo nach wo, mit welchem Tempo, ging er vertikal oder horizontal? Wenn sich zwei Abwehrspieler sechsmal den Ball hin- und herspielen, ergibt das eine sehr erfolgreiche Statistik, nur gewonnen ist damit nichts. Dasselbe mit den Sprints. Das Team mit den meisten Torschüssen muss nicht unbedingt das Spiel gewinnen, auch nicht das mit den mehr gelaufenen Metern. Heute ist mehr Komplexität und Qualität in den Fußballdaten. Jeder erinnert sich noch an das 7:1 der Deutschen gegen Brasilien bei der WM 2014. Anschließend sagten die Zahlen, das Brasilien in allen „Key Performance Indicators“ besser war, mehr Flanken, mehr Eckbälle, mehr Ballbesitz undsoweiter. 7:1! Übrigens werden einem Verein wie Borussia Dortmund pro Jahr etwa 2500 Spieler durch Agenten angeboten. Wie viele sind das bei Ihnen?

OJEDA: Schwer zu sagen. Manche Agenten schicken eine Liste, da sind alleine 100 Namen drauf. Deshalb ist der Sommer für mich so anstrengend. Weil jeder Agent sagt, er würde gern einen Kaffee mit mir trinken und erklären, wen er so in seinem Portfolio hat.

BIERMANN: In Italien gibt es die Firma „Wyscout“, die stellen ihren Kunden eine Kombination von Videos und Statistiken zur Verfügung. Dort kann man sich über 400 000 Spieler weltweit informieren. Ich durfte mal in Dortmund Sven Mislintat bei der Arbeit zuschauen, der jetzt für den FC Arsenal als Scout arbeitet, der erste Scout übrigens, für den eine Ablöse bezahlt worden ist – von mehr als einer Million Euro. Er hat ein eigenes Programm entwickelt, mit dem er die verfügbaren Daten analysiert. Es ist ein ziemlich komplexer Filterprozess. Da kann man genau definieren, ich suche einen Linksverteidiger, nicht älter als 26, spielt er weiter hinten in einer Viererkette oder vorgeschoben, dann müsste er auch bis zur Grundlinie angreifen und flanken können. Soll er häufig einrücken und einen Mittelfeldspieler decken? So kann man sich quasi seinen Spieler als Profil zusammensetzen und genau danach suchen.

OJEDA: Bei uns im Basketball ist es nicht anders. Wie scoute ich? Ich habe zuerst alle Stats gecheckt und komme nun zur Karriere eines Spielers. Ich habe ein System namens „Synergy“ aus den USA, das ist teuer. Ich gebe den Namen des Spielers ein und bekomme noch mehr ausdifferenzierte Statistiken aus allen Jahren. Wenn ich auf Rebounds klicke, sehe ich die entsprechenden Szenen dazu. Da sitzen Leute in Indien oder sonstwo und zerschneiden ein Spiel in lauter kleine Sequenzen. Ich klicke dann durch verschieden Kategorien, Würfe, Blocks … und denke: O nein, ich mag seine Art nicht, diese Körpersprache, wie er sich bewegt. Der ist nichts für uns!

BIERMANN: Und wenn er Ihnen gefällt?

OJEDA: Dann lade ich ganze Spiele herunter. Dann schaue ich mir alles an. Einen Spieler beobachte ich seit eineinhalb Jahren, ich habe bestimmt schon 20 Spiele angeschaut. Der nächste Schritt wäre, ihn einmal live spielen zu sehen. Ein Schritt weiter wäre, ihn persönlich zu treffen und mit ihm zu reden. Wenn ich nun immer noch überzeugt bin, versuchen wir, ins Geschäft zu kommen.

BIERMANN: Holen Sie häufiger Spieler, die Sie nur von Videos kennen?

OJEDA: Ich versuche, das arg zu reduzieren. Beim Kader des vergangenen Jahres klappte es bei allen, lediglich mit Denis Clifford habe ich nur telefoniert. Das Jahr vorher sah ich ihn allerdings live spielen.

"Das verstehen selbst Betonköpfe"

 Christoph Biermann, 58, hat mehrere Bücher geschrieben, zuletzt „Matchplan – die neue Fußball- Matrix“. Er ist Mitglied der Chefredaktion beim Magazin „11 Freunde“.
Christoph Biermann, 58, hat mehrere Bücher geschrieben, zuletzt „Matchplan – die neue Fußball- Matrix“. Er ist Mitglied der Chefredaktion beim Magazin „11 Freunde“.
© promo

Beim Spiel der deutschen Fußballer trägt der Assistenzcoach von Bundestrainer Joachim Löw ein Headset. Wir wissen, dass die Kameras im Stadiondach von einem Spiel etwa 3,2 Millionen Daten liefern. Ein Algorithmus kann sekundenschnell berechnen, mit welcher Formation eines Angriffs man erfolgreich sein könnte, und diese Info aufs Smartphone des Assistenten schicken. Würde das beim Basketball helfen?

OJEDA: Was wir benutzen ist ein System, das sich NAC (New Assistant Coach) nennt, es wird im Hockey genauso benutzt wie im Fußball. Damit kann man Videos bearbeiten. Du sitzt da während des Spiels mit deinem Ipad und kannst einzelne Szenen taggen, zack, zack, zack, und das kannst du dem Trainer zeigen. Schau mal! Und man kann das den Spielern in der Halbzeit vorführen. Warum verteidigt ihr so, wir müssen das ändern? Einige Teams in der NBA arbeiten damit. Doch wie ist die Realität? Die Halbzeit dauert 15 Minuten, du musst zur Umkleidekabine gehen, die Jungs müssen sich ausruhen, der Trainer möchte etwas sagen, schon geht es wieder zurück. Da bleibt kaum Zeit.

In all den Jahren der Recherche zum Thema Digitalisierung des Fußballs, was hat Sie am meisten überrascht?

BIERMANN: Alle Neuerungen im Fußball kommen nicht aus dem Fußball selbst, sondern von Mathematikern, Physikern, berufsmäßigen Wettern, Nerds, Aktienanalysten. Das ist kein Wunder, denn im Fußball gibt es wenige Akademiker oder Leute, die es gelernt haben, mit Daten zu arbeiten. Für die anderen ist es ihr Job, und sie sahen, da liegen Berge von Daten herum, mit denen keiner etwas anfängt. Doch was mir wirklich richtig klar geworden ist, ist wie gesagt die Bedeutung des Zufalls. Das wird einfach übersehen!

Was können Spieler und Trainer mit dieser Erkenntnis anfangen?

BIERMANN: Die Trainer gar nichts, weil sie den Zufall nicht beeinflussen können. Ein Sportdirektor muss es wissen, denn er soll den Trainer feuern oder den Vertrag einen Spielers nicht verlängern. Sicherlich wird die Welt des Sports von Menschen bestimmt und nicht von Daten, es kommt auf den Trainer an, die Qualität der Spieler, die Betreuer, wie sie zusammenarbeiten. Doch das Menschliche und das Wissenschaftliche steht für mich nicht gegeneinander, nein, das befruchtet einander.

OJEDA: Es sind dann doch die Menschen.

BIERMANN: Ich habe gehört, Sie hätten in der Trainingshalle sechs Kameras einbauen lassen. Warum?

OJEDA: Wir analysieren ja schon die Spiele, wir wollen das in die tägliche Arbeit ausweiten. Wenn der Coach im Training einen Fehler sieht, dann pfeift er, alle stoppen und er erklärt. Es ist aber bewiesen, dass man mit den Augen gut lernt. Ich hatte mal einen Spieler, der hielt den Ball vor der Brust, und bei der Bewegung nach oben, zum Wurf, machte er automatisch einen Bogen. Das war ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Wir haben ihm das x-Mal gesagt, er hat es nicht geglaubt. Erst als wir es aufgenommen und ihm gezeigt haben, war er ganz verwundert: „Das, das mache ich immer?!“

BIERMANN: Ihr musstet ihn neu programmieren, nicht einfach.

OJEDA: Wir setzen das jetzt beim Training des Teams oder einzelner Spieler ein. Wir halten das Training an und zeigen, schaut mal, ihr nutzt den Raum hier nicht gut, du stehst mit dem linken Fuß zu weit vorne. In der NBA ist das üblich, in Europa machen das erst wenige Vereine. Die Coaches können auch das ganze Training runterladen und analysieren, wenn sie wollen.

BIERMANN: Gibt es etwas, was Sie noch gerne hätten?

OJEDA: Den nächsten Schritt haben wir getan, es geht um Chips, die Spieler beim Training tragen, im Fußball gibt es das schon. Da geht es eher darum, Verletzungen vorzubeugen. Da werden Puls und Herzschlag gemessen, man sieht, ob die Belastung zu hoch ist, ob jemand nur so-la-la mitläuft.

BIERMANN: Im medizinischen Bereich war der Fußball übrigens sehr offen, schlicht deshalb, weil die Spieler inzwischen so wahnsinnig teuer sind und sich keiner leisten kann, das Kapital zu ruinieren. Das verstehen selbst Betonköpfe.

OJEDA: Und es liegt daran, dass die Athletiktrainer und Mediziner von der Universität kommen, sie sind umfassender gebildet.

BIERMANN: Sehen Sie irgendeine Möglichkeit, den Basketball in eine neue Dimension zu bringen?

OJEDA: Das geht Schritt für Schritt, eine Revolution ist da nicht in Sicht. Eine wichtige Sache ist die Größe des Courts, der ist zu klein geworden. Die Spieler sind schneller und athletischer als früher. Heute macht ein kleiner Point Guard einen Dunk und dreht sich dabei um 360 Grad! In der NBA wird schon auf größeren Plätzen gespielt. In Europa wurde die Dreierlinie nach außen verlegt, von 6,25 Meter auf 6,75 Meter. In den Ecken hast du mit Schuhgröße 51 kaum noch Platz, ohne auf die Linie zu treten, und in den Ecken passiert beim Basketball unheimlich viel. Zehn oder 20 Zentimeter mehr würden schon helfen.

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